Polizeieinsatz Bobstadt Boxberg (Foto: SWR)

Innenministerium in BW widerspricht

Nach Schüssen auf Beamten in Boxberg: Polizeigewerkschaft fordert bessere Ausrüstung

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Nach dem Einsatz in Boxberg (Main-Tauber-Kreis), bei dem ein Beamter angeschossen wurde, hat die Polizeigewerkschaft Kritik geübt. Die Einheiten seien nicht gut genug ausgestattet.

Mehr als eine Woche nach dem Schuss auf einen Beamten in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) hat die Polizeigewerkschaft die Ausstattung der Einsatzkräfte kritisiert. Die sechs baden-württembergischen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) seien nicht gut genug ausgerüstet, hieß es von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Beamte einer BFE hatten das Spezialeinsatzkommando in Boxberg unterstützt.

"Wir können alle froh sein, dass es in der Vergangenheit nicht zu schweren oder sogar tödlichen Verletzungen gekommen ist."

Die GdP, nach eigenen Angaben in Deutschland mit knapp 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Polizeibeschäftigten, fordert das baden-württembergische Innenministerium auf, die Einsatzkräfte besser auszustatten und auszubilden. Schon seit Jahren gebe es dafür einen Forderungskatalog. Eine der Forderungen lautet, "die BFE des Landes nach dem Vorbild von Bundesländern wie Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen auszustatten und auszubilden".

Innenministerium widerspricht der Gewerkschaft

Das Innenministerium entgegnete, dass die BFE umfangreich ausgestattet und bewaffnet seien. Das Ministerium habe auf die Ausstattung der Polizei in den vergangenen Jahren bereits ein besonderes Augenmerk gelegt, teilte ein Sprecher mit. Im bundesweiten Vergleich seien die Einsatzkräfte der Polizei auf einem sehr guten Niveau ausgestattet und bewaffnet. Es werde aber immer geprüft, die Ausrüstung der Beamten anzupassen.

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Beamte hatten am 20. April in Boxberg ein Grundstück durchsucht. Dabei ging es um den Verdacht des illegalen Waffenbesitzes. Nach Polizeiangaben schoss der 54-jährige Verdächtige dabei einen SEK-Beamten an und verletzte ihn. Außerdem ging das Wohnhaus des Mannes in Flammen auf. Die Staatsanwaltschaft Mosbach wirft dem Mann versuchten Mord mit Körperverletzung sowie den unerlaubten Besitz einer Kriegswaffe vor. Er sitzt in Untersuchungshaft und ist wohl der "Reichsbürger"-Szene zuzuordnen.

Brandursache ist noch unklar

Schon vor dem Polizeieinsatz hatte das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz den 54-Jährigen  nach eigenen Angaben deshalb im Visier. Auf dem Grundstück fand die Polizei Kriegswaffen, Munition und nationalsozialistische Gegenstände. Das Landeskriminalamt hält sich mit neuen Details zum Fall in Boxberg bedeckt. Die Brandursache stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher. Woher die Waffen bezogen wurden, sei Gegenstand der Ermittlungen.

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