Seit Montagmorgen wurde gemunkelt: Nina Warken aus Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) könnte die neue CDU-Bundesgesundheitsministerin werden. Jetzt steht fest: Sie wird es. Demnach werden neben Kanzler Friedrich Merz (CDU) vier Minister und drei Ministerinnen der Christdemokraten am Kabinettstisch sitzen; zwei aus Baden-Württemberg. Nina Warken und Thorsten Frei aus Bad Säckingen (Kreis Waldshut). Er ist der künftige Kanzleramtschef.
Landräte gratulieren Warken zum Ministerinnenposten
In einer gemeinsamen Mitteilung haben die Landräte des Neckar-Odenwald- und des Main-Tauber-Kreises die Nominierung von Nina Warken als "echte Sensation" bezeichnet. Sowohl Christoph Schauder aus Tauberbischofsheim als auch Achim Brötel aus Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) sind in der CDU und damit Parteifreunde der designierten Ministerin. Nina Warken sei vor allem nahe bei den Menschen, betonen sie. Gleichzeitig heben sie hervor, dass das Gesundheitsministerium vor großen Herausforderungen stehe. Viele Menschen bewege, wie sie ärztlich versorgt werden und wie die Pflege auch in Zukunft gewährleistet wird, heißt es in der Mitteilung weiter.
Wünsche und Hoffnungen in Wertheim
In Wertheim gratuliert Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD). Trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeiten habe er sich immer auf sie verlassen können, erklärt er dem SWR. Er hat vor allem Hoffnungen, die er mit einer Gesundheitsministerin aus dem Main-Tauber-Kreis verbindet. Schließlich geht es in Wertheim seit Jahren um den Fortbestand des sogenannten Bürgerspitals, einer Notaufnahme im ländlichen Raum. Als Politikerin, die eben genau diese Entwicklung hautnah miterlebt habe, wünscht sich Torrez, dass Warken diese Erkenntnisse über die Bedeutung solcher Notfalleinrichtungen im ländlichen Raum auch nach Berlin und ins Gesundheitsministerium mitnimmt.
"Als bienenfleißig würde ich sie bezeichnen"
Glückwünsche gab es auch vom Tennisclub Tauberbischofsheim, in dem Warken bis heute Mitglied ist. Klaus-Bruno Fleck erinnert sich an die junge Nina Warken. Als Jugendliche war Fleck ihr Tennis-Trainer. "Ich kenne die Nina seit Kindheitstagen", so Fleck gegenüber dem SWR. Er attestiert ihr Zielstrebigkeit und einen gewissen Siegeswillen im Tennis - Eigenschaften, die ihr auch in ihrer politischen Karriere geholfen haben dürften und weiter helfen könnte. Für die Zukunft wünscht Fleck ihr vor allem Zeit. Mal wieder gemeinsam Tennis zu spielen, sei schon länger im Gespräch. Nicht nur ihn, ganz Tauberbischofsheim erfülle es mit Stolz, jetzt eine Bundesministerin zu stellen, schließt Fleck die Glückwünsche ab.
"Überraschung, Freude, Begeisterung": So beschreibt Reinhard Frank, der ebenfalls in der CDU und auch im TC Tauberbischofsheim Mitglied ist, seine ersten Gedanken zur Ernennung Warkens zur designierten Gesundheitsministerin. Frank selbst war 16 Jahre lang der Landrat des Main-Tauber-Kreises, kenne Warken und ihre Familie sehr gut, erzählt er im Gespräch mit dem SWR. So sei er natürlich auch stolz. Schon in der frühen Jugend sei die Politik Nina Warkens Passion gewesen, erinnert sich Frank. Von der Jungen Union über den Gemeinderat und später den Landtag führte sie ihr Weg in den Bundestag und jetzt auf einen Ministerinnenposten.
Ist Nina Warken der Herausforderung gewachsen?
Er beschreibt sie als einen freundlichen Menschen, der auf die Leute zugeht. Und auch den Ehrgeiz, den ihr schon Fleck nachsagte, betont Frank: "Als bienenfleißig würde ich sie bezeichnen." Als toughe Führungsfrau sehe er sie gerne in der Position der Gesundheitsministerin. Trotz der anstehenden Herausforderungen glaubt Frank, dass Warken die Richtige für diesen Job ist. Sie wisse wie man Mehrheiten schmiedet, wie man Kooperationen eingehe und habe das auf Landes- und Bundesebene schon unter Beweis stellen können. Außerdem bringe sie vielleicht auch eine neue Perspektive mit ins Ministerium, ebenso neuen Schwung, neuen Elan und auch das nötige Durchsetzungsvermögen, ist sich Frank sicher.
Nina Warken aus Tauberbischofsheim: zentrale Rolle in der Gesundheitspolitik
Nina Warken aus dem Wahlkreis Odenwald-Tauber holte bei der Bundestagswahl im Februar mit rund 43 Prozent die meisten Erstimmen aller Abgeordneter in Baden-Württemberg. Warken ist gelernte Rechtsanwältin und seit 2013 Mitglied des Bundestags. Die 45-Jährige ist baden-württembergische CDU-Generalsekretärin und gilt als enge Vertraute von Baden-Württembergs CDU-Landeschef Manuel Hagel. Dieser war auch Teil der Verhandlungen in Berlin und unterstützt offenbar die Kandidatur Warkens. Nina Warken tritt damit in die Fußstapfen von Karl Lauterbach, der während seiner Amtszeit stark im Fokus der öffentlichen Debatte stand. Die CDU stellt laut Koalitionsvertrag sieben der insgesamt 17 Ministerinnen und Minister, ebenso wie die SPD. Auf die CSU entfallen drei Ressorts.
Zwei Kabinettsmitglieder aus BW Unions-Ministerriege steht: Nina Warken wird Gesundheitsministerin, Thorsten Frei Kanzleramtschef
Die Union hat sich festgelegt, wer für sie ins Kabinett Merz geht. Unter den künftigen Regierungsmitgliedern sind auch eine Politikerin und ein Politiker aus Baden-Württemberg.