Bobstadt ist ein kleines Dorf mit gut 400 Einwohnern im Main-Tauber-Kreis. In dem Teilort von Boxberg gibt es einen Sportverein, eine katholische und eine evangelische Kirche, mehrere kleine Firmen - und offenbar eine größere rechtsextreme Szene. Schon zweimal gab es SEK-Einsätze wegen illegalem Waffenbesitz im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen sogenannten Reichsbürger, der stellvertretende Ortsvorsteher steht wegen der Organisation von Konzerten mit rechtsgerichteten Bands in der Kritik. Und doch: Wenn man mit den Bewohnern vor Ort spricht, bekommt man immer wieder die gleiche Antwort. Von all dem habe man nichts gewusst.
Nach Polizeieinsatz bei mutmaßlichem "Reichsbürger" Boxberg-Bobstadt: Deuten Runen auf ein extremistisches Netzwerk hin?
Bei der Verhaftung eines mutmaßlichen "Reichsbürgers" in Boxberg-Bobstadt (Main-Tauber-Kreis) fielen merkwürdige Objekte an der Hauswand auf. Geht es um ein extremistisches Netzwerk?
Flyer soll die Angst nehmen, sich zu wehren
Das "Netzwerk gegen Rechts Main Tauber" engagiert sich gegen rechtsextreme Umtriebe in der Region. Mit einer Flyeraktion sollen jetzt die Bewohnerinnen und Bewohner in Bobstadt aufgerüttelt werden. Das Ziel: Aufklärung und Ängste nehmen. Denn die Vermutung sei, so ein Sprecher, dass viele Bobstädter sich nicht mehr trauten, sich gegen Rechtsextreme in ihrer Gemeinde zu wehren.
Ab Freitag werden die Flyer an alle Haushalte in ganz Boxberg verteilt, auch im Teilort Bobstadt. Darin zu finden sind Informationen zu den Vorfällen, aber auch allgemein zu Neonazis und sogenannten Reichsbürgern. Das Netzwerk stellt "offene Fragen" zu dem mutmaßlichen sogenannten Reichsbürger im Mittelpunkt der SEK-Einsätze, der wohl seit einigen Monaten unter den Bobstädtern lebte. Auch die Konzerte des stellvertretende Ortsvorstehers sind erneut Thema. Dort waren mindestens zwei eindeutig rechte Bands aufgetreten. Zudem sind Kontakte zum Landeskriminalamt (LKA) und zu Beratungsstellen aufgeführt. Auch der evangelische Pfarrer bietet seine Hilfe an.