Insgesamt gab es viermal Gold für Elvira und Inna Amirov bei den Special Olympics in Berlin, dem Wettbewerb für Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Beide schwimmen für die Behindertensportgemeinschaft (BSG) Neckarsulm (Kreis Heilbronn). Direkt nach den Spielen wird das Trainingspensum zwar erst etwas heruntergefahren, dann soll es aber mit der Spezialisierung auf längere Strecken weitergehen.
Zweimal Einzelgold plus Staffelgold
Für Elvira Amirov gab es bei den Special Olympics Weltspielen in Berlin Gold über 25 und 50 Meter Brust. Dazu kam dann für beide noch Gold in der Lagenstaffel. Die jungen Frauen freuen sich jeweils für die andere, wenn diese eine Medaille gewinne, sagen sie. Da sie in unterschiedlichen Disziplinen antreten, sind sie keine direkten Konkurrentinnen. Genau das ist von ihrer Trainerin auch so beabsichtigt.
Tagsüber arbeiten die beiden 21-Jährigen in der Lebenswerkstatt, einem Sozialunternehmen für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung. An diesem Tag ist etwas früher Schluss, also geht es ab zum Schwimmtraining. Zwei Tage die Woche, rund fünf Kilometer, werden in den anderthalb Stunden abgespult. So kurz nach den Wettkämpfen ist es zur Erholung noch etwas weniger, es stehen diesmal nur rund zwei Kilometer im Sportbad Neckarsulm (Kreis Heilbronn) an.

Von der Grundschullehrerin zur Schwimmtrainerin
Daniela Potocean kennt die beiden schon von klein auf. Sie war erst ihre Grundschullehrerin, hat ihnen später Schwimmen beigebracht. Jetzt ist sie ihre Trainerin. Es habe viel Zeit gebraucht, bis die beiden sich ins tiefe Wasser getraut hätten, auch wenn sie bereits schwimmen konnten.
Die beiden Schwestern werden bewusst nicht in einer großen Gruppe trainiert. Am Selbstbewusstsein mangele es noch etwas, sagt Daniela Potocean. In einer größeren Gruppe würden die beiden untergehen. Und wie der Erfolg zeigt: Das Engagement lohnt sich.

Trubel um Gold ist noch ungewohnt
Erst vor Kurzem wurden sie zusammen mit weiteren Sportlerinnen und Sportlern im Neckarsulmer Rathaus geehrt. Der Trubel ist für die beiden noch ungewohnt, aber Heike Acker, die Vorsitzende der BSG Neckarsulm, ist stolz, welche Entwicklung sie auch während der Weltspiele durchgemacht hätten: zum Beispiel Interviews geben. Und das, obwohl den Schwestern längere und mehrere Sätze am Stück schwerfallen.
Eintrag ins Gästebuch der Stadt Empfang für Teilnehmer der Special Olympics in Neckarsulm
Mit einem Empfang im Rathaus hat die Stadt Neckarsulm am Mittwochabend die Medaillenerfolge der Behindertensportgemeinschaft (BSG) Neckarsulm bei den Special Olympics gefeiert.
Die nächsten Weltspiele sind in vier Jahren. Elvira und Inna Amirov würden sich freuen, wieder teilnehmen zu können. Bis dahin steht aber noch etwas Arbeit an. Beide wollen sich jetzt auf längere Strecken spezialisieren: Auf dem Programm stehen dann 100 und 200 Meter.