MUSTANG Jeans im Regale (Foto: Pressestelle, MUSTANG)

Spatenstich auf ehemaligem Areal des Jeans-Herstellers

"MUSTANG wird immer mit Künzelsau verbunden sein"

Stand

Auf dem ehemaligen MUSTANG-Areal in Künzelsau (Hohenlohekreis) war am Montag Spatenstich für ein neues Bauprojekt. Der Jeans-Hersteller wanderte Ende 2019 nach Schwäbisch Hall ab.

Das Künzelsauer Areal war MUSTANG damals mit rund 7.000 Quadratmetern zu groß geworden. Nichtsdestotrotz hat die Mode-Firma eine lange Geschichte in der Stadt und auf dem Gelände, das nun überbaut werden soll. Der Hohenloher Stadt bleiben das MUSTANG Museum und das Outlet erhalten. Ebenso haben Teile der Gründerfamilie weiterhin hier ihr Zuhause und engagieren sich in der Stadt. Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann (parteilos) betonte vor dem Spatenstich: "MUSTANG wird auch immer mit Künzelsau verbunden sein. Darüber sind wir glücklich."

Spatenstich auf dem MUSTANG-Areal in Künzelsau (Foto: SWR, Mathias Grimm)
Spatenstich auf dem MUSTANG-Areal in Künzelsau

Nahversorgung aktuelles Thema für Künzelsau

Mit dem Spatenstich am Montag auf dem ehemaligen Gelände des Unternehmens wird endgültig das Kapitel von Künzelsau als Sitz von MUSTANG Jeans abgeschlossen. In dem neuen Gebäude sollen dann ein Vollsortimenter, ein Fachmarkt und Büroräume Platz finden.

Für Bürgermeister Neumann "Ein Riesengewinn für die Stadt". Schließlich sei das Thema Nahversorgung aktuell und wichtig. Die große Fläche des ehemaligen MUSTANG-Areals könne nun ganz neu genutzt werden.

MUSTANG fertigt die ersten Blue-Jeans außerhalb Amerikas

Die Geschichte der MUSTANG Jeans beginnt bereits in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals, 1949, ließ Albert Sefranek in Künzelsau die ersten 300 Blue-Jeans außerhalb Amerikas fertigen. Neun Jahre später wurde die Marke MUSTANG im Schutzregister eingetragen.

Sefranek hatte zuvor, nach Kriegsende Mitte der 40er-Jahre, Erika Hermann geheiratet. Sie war die Tochter des örtlichen Unternehmens L. Hermann Kleiderfabrik, das Arbeitskleidung produzierte. Er stieg in die Firma ein. Fortan sah er seine Aufgabe "im Aufbau eines eigenen Vertriebs für Berufsbekleidungsfachgeschäfte", heißt es auf der Firmenseite.

Archivfilm aus dem Jahr 2014:

Hohenloher Schnaps im Tausch gegen "Amihosen"

1948 dann folgte die Abmachung, die zum Ursprung einer ganzen Modemarke werden sollte: Mit einem GI, einem amerikanischen Soldaten, schließt Sefranek einen Handel ab - sechs Flaschen Hohenloher Schnaps im Tausch gegen sechs "Amihosen". Diese nimmt das Unternehmen als Vorlage für Hosen für den europäischen Markt. Fortan ist die Firma auf Erfolgskurs. Jeanshosen werden bei den jüngeren Generationen zum Renner, heute sind sie nicht mehr aus der Mode wegzudenken.

Am 2. März 2014 stirbt Albert Sefranek im Alter von 93 Jahren. Mehrere Hundert Menschen nehmen damals bei der Trauerfeier Abschied vom Gründer der MUSTANG Jeans. Er hatte zahlreiche Auszeichnungen wie die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg in Gold und die Staufermedaille erhalten. Bereits 1974 war Sohn Heiner Sefranek in das Unternehmen eingetreten, in bis dahin dritter Inhabergeneration.

Gründer von MUSTANG Jeans, Albert Sefranek, starb im Alter von 93 Jahren (Foto: Pressestelle, MUSTANG)
Der Gründer von MUSTANG Jeans, Albert Sefranek, starb im Alter von 93 Jahren

Hauptsitz des Unternehmens kommt nach Schwäbisch Hall

2011 wird das Familienunternehmen MUSTANG mehrheitlich von einer deutschen Investorengruppe übernommen. 2019 dann wird der Hauptsitz des Unternehmens nach Schwäbisch Hall-Hessental verlegt, "schweren Herzens verlässt MUSTANG seine Heimat", heißt es dazu auf der Homepage. Zu groß war das 7.000 Quadatmeter große Areal geworden. Der Textil-Markt ist eine hart umkämpfte Branche, bis Ende der 90er-Jahre wurde noch in Künzelsau produziert.

Stand
AUTOR/IN
SWR