Vorwurf der Tierquälerei

Nach Vorwürfen in Jagsthausen: Ministerium verteidigt Drückjagden

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Autor/in
Timo Leiß

Eine Drückjagd hatte im Kreis Heilbronn eine Anzeige wegen Tierquälerei ausgelöst. Das zuständige Ministerium verteidigt nun Drückjagden als wichtiges Mittel.

Bewegungsjagden sind eine bewährte Maßnahme, um die Schwarzwildbestände zu verringern, schreibt das Ministerium für Ländlichen Raum auf Anfrage. Eine Augenzeugin hatte nach einer Drückjagd in Jagsthausen (Kreis Heilbronn) Mitte Dezember Vorwürfe wegen Tierquälerei erhoben, auch der Organisator der Jagd äußerte sich zu dem Zwischenfall.

Bei einer Drückjagd in Jagsthausen ist ein Wildschein qualvoll verendet. Jetzt hat PETA Anzeige gegen die Jäger erstattet.
Bei einer Drückjagd in Jagsthausen ist ein Wildschein qualvoll verendet. Jetzt hat PETA Anzeige gegen die Jäger erstattet.

Im Ministerium sitzt auch die Landestierschutzbeauftragte, die der SWR zu den Vorwürfen angefragt hat. Anstelle der Tierschutzbeauftragten antwortete ein Sprecher des Hauses, zu dem Vorfall selbst äußerte sich das Ministerium nicht direkt. Die Populationsdichte von Wildschweinen habe sich in den letzten Jahren sehr stark erhöht. Dadurch steige auch das Risiko für die Ausbreitung von Wildkrankheiten wie der Afrikanischen Schweinepest. Um eine Ausbreitung nach Baden-Württemberg zu verhindern, sei es derzeit dringend geboten, dass die Jägerinnen und Jäger die Wildschweinbestände verringern, heißt es vom Ministerium.

Augenzeugin bleibt bei Vorwürfen

Miriam Bauer hat die Drückjagd in Jagsthausen und den Vorfall Mitte Dezember beobachtet und angezeigt. Die Jagsthausenerin lebt am Ortsrand mit Blick auf den nahe gelegenen Forst, in dem die Jagd stattfand. Für sie bleibt, was sie gesehen hat, Tierquälerei. Nach einem Schuss hätten Hunde das Wildschwein auf dem Acker vor ihrem Haus gestellt. Mehr als 20 Minuten habe es gedauert, bis ein Teilnehmer der Jagd bei dem Tier war. "Die Hunde haben das verletzte Schwein gebissen und daran gezerrt", sagt Bauer. Erst später habe der Teilnehmer der Jagd die Hunde zurückhalten können. Mehrmals habe der Mann dann auf das Tier mit "einer Art Lanze" im Bereich des Rückens eingestochen, dieses aber zunächst nicht töten können, hält Bauer fest.

Verwundetes Wild muss schnellstmöglich getötet werden

Wie das Ministerium mitteilt, sei Wild, das nicht direkt zur Strecke gebracht wird, laut Gesetz schnellstmöglich zu erlegen. Dafür kämen zwar auch Schusswaffen infrage, aber auch die Verwendung einer "Saufeder", einem Spieß mit einer Klinge am Ende. Nach Angaben des Organisators der Jagd wurde das Wildschwein mit einer solchen Saufeder getötet. Der Einsatz einer solchen Waffe sei statthaft und je nach Situation geboten, heißt es vom Ministerium. Ob Jagd und Tötung des fraglichen Wildschweins in Jagsthausen "waidgerecht" abgelaufen ist, dazu bezieht das Ministerium mit Verweis auf die schlechte Qualität eines Videos der Augenzeugin keine Stellung. Zudem könne die Echtheit des Videos nicht nachvollzogen werden. Das Video liegt dem SWR vor und kursiert in den sozialen Medien. Der Tierschutz habe einen sehr hohen Stellenwert in Ausbildung und Praxis, daher bestehe derzeit kein Anlass, gesetzliche Regelungen zu ändern, so das Ministerium.

Weitere Aufklärung gefordert

Auch Miriam Bauer geht es um den Tierschutz. Was sie beobachtet habe, sei immenses Tierleid. "Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Jagd, aber mit waidgerechter Jagd hat der Tod des Wildschweins nach meinem Verständnis nichts zu tun", sagt Bauer.
Die Aussagen des Ministeriums und des Organisators der Jagd überzeugen sie nicht. Sie ärgert sich, dass sich die Jäger nach ihrem Gefühl weiter im Recht fühlen. Die Art und Weise, wie das Wildschwein zu Tode gekommen ist, gehe ihr immer noch nach, deshalb wolle sie sich auch weiter für Aufklärung einsetzen.

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