Zum 13. Mal hat das EHI Retail Institute die Umsätze der 1.000 größten Online-Shops in Deutschland mit dem Vorjahr verglichen. Das Ergebnis: 2020 gab es einen Zuwachs von mehr als 33 Prozent auf einen Gesamtumsatz von etwa 69 Milliarden Euro. Einer der größten Anstiege der letzten Jahre – vor allem durch die Corona-Pandemie und damit einhergehende Lockdowns. Unter den Top 100 sind auch zwei Neckarsulmer Unternehmen (Kreis Heilbronn) mit ihren Online-Shops vertreten, nämlich Lidl und Kaufland.
Lidl-Umsatz online zum ersten Mal zehnstellig
Mit Platz 6 zählt Lidl schon seit einigen Jahren zu den größten Online-Händlern in ganz Deutschland. Dabei geht es im digitalen Geschäft des Discounters nicht um das eigentliche Kerngeschäft Lebensmittel, sondern vielmehr um alles was in den Bereich "Nonfood" fällt, also Kleidung, Spielzeug und all das, was wöchentlich in den Angebotsbereichen der Lidl-Filialen zu finden ist.
Wie aus der Erhebung des EHI Retail Institutes hervorgeht, konnte Lidl mit dem Online-Geschäft im Jahr 2020 erstmal mehr als eine Milliarde Euro (genau: 1,0159 Milliarden Euro) erwirtschaften. Ein Plus von 19,5 Prozent im Vergleich zu 2019. Damit liegt Lidl auch weiterhin vor Größen wie Apple oder Ikea. Lediglich Saturn, Media Markt, Zalando, Otto und Amazon haben mehr Umsatz gemacht.

Kaufland im Online-Geschäft trotz Zuwachs abgerutscht
Auch die zweite Tochter der Neckarsulmer Schwarz-Gruppe, Kaufland, hat im Online-Handel im abgelaufenen Jahr zugelegt. Mit 22,5 Prozent sogar drei Prozentpunkte mehr als Lidl, auf einen Jahresumsatz von 199,5 Millionen Euro im Jahr 2020.
Anfang des Jahres hatte Kaufland "real.de" übernommen, die lagen 2019 auf Platz 51 (162,8 Millionen Euro). Nach der Umstellung auf "kaufland.de" und trotz des Umsatzzuwachses, rutscht Kaufland im Vergleich zu "real.de" allerdings in der Tabelle nach unten, und zwar auf Platz 55.
Marktplatz-Konzept bei Kaufland geht auf
Allerdings erhoffte man sich bei Kaufland von der Übernahme noch etwas anderes: real.de fungierte nämlich schon vor der Übernahme neben dem Online-Shop auch als Marktplatz. Dieses Konzept, das man vom Amazon-Marktplatz oder Ebay kennt, ermöglicht es Dritten über die Plattform von Kaufland eigene Produkte zum Verkauf anzubieten.

Laut einer Kaufland-Sprecherin konnten Anbieter hier seit dem Relaunch im April zum Teil Umsatzsteigerungen von 30 Prozent verzeichnen. Die Marktplätze zählen allerdings nicht im E-Commerce-, also Online-Handel-Ranking des EHI Retail Institute. Nach Aussage der Sprecherin käme der Kaufland-Marktplatz aber mit dem eigenen Umsatz auf Platz 6 und wäre damit auch Teil der 100 oder sogar der zehn größten Online-Shops Deutschlands.
Aktuell würden dort von über 7.000 Händlern etwa 25 Millionen Produkte angeboten, so die Sprecherin. Dass das nach hinten losgehen kann, musste Kaufland im Mai 2021 feststellen, als ein Anbieter eine rassistische Figur mit dem Namen "Kolonial Mohr" anbot. Das Unternehmen reagierte sofort, wie der SWR berichtete. Dieser Vorfall scheint dem Kaufland-Marktplatz und seinem Erfolg allerdings nicht geschadet zu haben.