Ungenutzte Handys liegen auf dem Boden. Alte Elektrogeräte wie Rasierer oder Handys sollen Bürgerinnen und Bürger auch in Discountern und Supermärkten abgeben können. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Lisa Ducret)

Umwelthilfe fordert Nachbesserung

Lidl widerspricht Kritik zu Elektroschrott-Rückgabe

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Seit Juli 2022 gilt: Drogerien und größere Supermärkte müssen kaputte Elektrogeräte zurücknehmen. Auch dem Discounter Lidl hatte die Umwelthilfe nun auf die Finger geschaut.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte unlängst: In keinem größeren Supermarkt finde ein gutes Informations- und Rücknahmekonzept für Elektroschrott statt. Auch der Discounter Lidl mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) würde Elektrogeräte nicht regelkonform zurückzunehmen. Im Zeitraum von Juli bis August 2022 hat die DUH nach eigenen Angaben stichprobenartig 34 Märkte, unter anderem von Lidl und Aldi, getestet. Lidl Deutschland widerspricht jetzt auf SWR-Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme den DUH-Vorwürfen. Laut Lidl könnten Kundinnen und Kunden ihre Altgeräte an der Kasse zurückgeben. Außerdem seien in den Filialen dauerhaft Schilder mit entsprechenden Informationen angebracht.

Discounter müssen Elektroschrott seit Juli 2022 zurücknehmen

Durch die Neuregelung sind Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern ab dem 1. Juli verpflichtet, alte Elektrogeräte zurückzunehmen, wenn sie mehrmals im Jahr Elektro- und Elektronikgeräte verkaufen. Mit diversen Einschränkungen. Verbraucher können also ausgediente Handys, Toaster und andere Kleingeräte einfacher wieder loswerden. Das Angebot werde wenig genutzt, hat eine Recherche der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter den großen deutschen Handelsketten ergeben.  

Auch eine Recherche bei Händlerinnen und Händlern der Deutschen Presseagentur (dpa) unlängst ergab: Das Angebot werde wenig genutzt. So habe unter anderem Lidl mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) berichtet: "Wir haben bisher festgestellt, dass dieses Angebot verhalten angenommen wird."

Umwelthilfe kritisiert Handel und Behörden

Die Umwelthilfe sieht dabei auch Fehler beim Handel selbst - und den Behörden: Letztere "fordert der Umwelt- und Verbraucherschutzverband auf, die Rücknahmepflichten des Handels zu kontrollieren und Verstöße konsequent zu sanktionieren", heißt es in einer Mitteilung der DUH. Zudem seien "Verbraucherinnen und Verbraucher zumeist schlecht oder gar nicht über die Rückgabe aufgeklärt", so die Umwelthilfe.

Bei Aldi Nord und Lidl sei man teilweise überfordert gewesen mit der Rückgabe. Zurückgenommene Geräte seien zudem teilweise nicht sachgemäß im Kassenbereich zwischengelagert worden - problematisch bei quecksilberhaltigen Energiesparlampen oder Geräten mit Lithium-Ionen-Akku. Die DUH forderte daher alle Händler von Lebensmitteln dazu auf, ihren gesetzlichen Rücknahme- und Informationspflichten zu Elektroschrott vollständig nachzukommen. Lidl schriebt in seiner Stellungnahme: "Die zurückgenommenen Geräte werden von qualifizierten externen Dienstleistern fachgerecht recycelt oder entsorgt."

Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz sei notwendig, da "die Sammelquote alter Elektrogeräte in Deutschland viel zu gering ist - aktuell nur 44 Prozent, obwohl das Gesetz 65 Prozent vorschreibt", so DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

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SWR