Das Landgericht Heilbronn hat einen 47-jährigen Mann aus Bretzfeld (Hohenlohekreis) zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er hatte gestanden, seine heute 23 Jahre alte Tochter bereits seit ihrem fünften Lebensjahr sexuell missbraucht und vergewaltigt zu haben, zum Teil mehrfach die Woche. Wie es hieß, habe er sie neben seiner Frau zu einer gleichwertigen Sexualpartnerin erzogen und ihr sein Verhalten als ganz normal geschildert.
In den Plädoyers hatte die Staatsanwaltschaft sieben Jahre Haft gefordert, die Anwältin der Nebenklägerin acht Jahre. Die Verteidigung plädierte auf sechs Jahre, die der Angeklagte wegen seiner Alkohol- und Drogensucht nun im Maßregelvollzug verbüßen soll. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Taten mit "menschenverachtender Gesinnung"
Dem egozentrischen, frauenfeindlichen Weltbild des Angeklagten fielen selbst Tochter und Ehefrau zum Opfer, so der vorsitzende Richter Lutz Hils.
Opfer leidet bis heute unter den Taten des Vaters
Die Tochter "gehe psychisch auf Krücken", sagte ihre Anwältin vor Gericht. Nur durch Therapie und Medikamente sei ein "annähernd normales Leben" möglich. Die junge Frau leide unter massiven Auswirkungen der Taten ihres Vaters: Sie versuchte, sich das Leben zu nehmen, beendete die Schule vorzeitig und sei depressiv.
Vergewaltigungen nach Einreise aus Syrien fortgesetzt
Das Verhältnis fing schon in seinem Heimatland Syrien an und setzte sich dann nach der Einreise in Deutschland fort. Erst mit etwa 17 Jahren erkannte die Tochter, dass das sexuelle Verhältnis zum Vater nicht normal war. Als sie daraufhin seine Übergriffe abwehren wollte, drohte er ihr, auch ihre Schwester zu vergewaltigen.
Angeklagt waren 14 Einzeltaten von Vergewaltigungen, sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener und Beischlaf unter Verwandten. Vor zwei Jahren war der Mann wegen gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, weil er in Bretzfeld auf seine Tochter und Ex-Frau mit einem Bajonett eingestochen hatte.