Knorr Firmenlogo auf dem Dach eines Betriebsgebäudes in Heilbronn (Foto: SWR, Jürgen Härpfer)

Nach gewonnenem Kampf gegen drohendes Aus

Mehr Tütensuppen und Co. im Knorr-Werk Heilbronn: Jetzt wird investiert

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Zwei Jahre ist es her, da stand das traditionsreiche Knorr-Werk Heilbronn, das zum Unilever-Konzern gehört, kurz vor dem Aus. Jetzt wird sogar investiert.

Das Ende des Knorr-Werks war damals gefühlt besiegelte Sache. Damit wollte sich in Heilbronn aber kaum jemand der Betroffenen zufrieden geben: Proteste von Mitarbeitenden, Gewerkschaft und der Heilbronner Rathausspitze waren die Folge. Nach harten Verhandlungen und vielen Zugeständnissen der Belegschaft konnte die drohende Schließung tatsächlich abgewendet werden. Nun geht der Konzern sogar mit weiteren Investitionen einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft.

Modernisierung des Heilbronner Knorr-Werkes war ausgemachte Sache

Für Knorr in Heilbronn wird also das umgesetzt, was vor zwei Jahren bereits ausverhandelt wurde zwischen der Unilever Konzernführung, Betriebsrat und Gewerkschaft. Denn die Modernisierung des Heilbronner Werkes mit seinen insgesamt 720 Beschäftigten aus Produktion, Logistik und Außenmitarbeitenden war ein zentraler Punkt bei den Verhandlungen.

Wie es hieß, wird in Heilbronn jetzt eine Produktionslinie eingebaut, die aus einem Unilever-Werk nahe Straßburg stammt. Dabei ist "des einen Freud, des anderen Leid", denn: Dieses Werk wird derzeit abgewickelt. Somit wird eine Produktionslinie für sogenannte trockene Lebensmittel, dazu zählen zum Beispiel Tütensuppen, von dort nun nach Heilbronn verlagert und im dortigen Knorr-Werk eingebaut.

Verwaltungsgebäude Knorr Unilever Heilbronn (Foto: SWR)
Das Verwaltungsgebäude von Knorr in Heilbronn (Archivbild).

Positiver Ausblick: Das Werk sucht neue Mitarbeiter

Und das Knorr-Werk will sich mit einem Effizienzprogramm "fit für die Zukunft" machen, also über die Laufzeit von 2030 hinaus. Dabei geht es unter anderem um die Automatisierung, zum Beispiel bei Staplerfahrzeugen oder um die digitale Maschinensteuerung, um die Produktion weiter zu erhöhen.

Das Augenmerk liegt aber auch auf der Standortlogistik im Allgemeinen, heißt: die baulichen Veränderungen an verschiedenen Gebäuden auf dem Werksgelände, um die Wege zu verkürzen. All das soll jetzt in einer Studie geprüft und dann auf den Weg gebracht werden.

Das Werk sucht auch tatsächlich Mitarbeiter für alle Bereiche: Produktion, Logistik und vieles mehr. Ein gutes Zeichen für Knorr.

Corona-Pandemie steigert Hunger auf Fertigprodukte im Homeoffice

Aber auch im Knorr-Werk hinterließ die Corona-Pandemie Spuren, so brauchten zum Beispiel Gaststätten weniger Fertigprodukte. In Anbetracht der Umstände ist das Werk allerdings relativ gut durch die Pandemie gekommen. Zwar blieben viele Gewerbekunden weg, einfach weil sie keine Produkte verarbeiten konnten, geschlossene Gaststätten heizten aber wohl so manchen heimischen Herd wieder an. So waren Fertigprodukte im Homeoffice offensichtlich gefragt, da schnell warm gemacht und am Küchentisch rasch verzehrt. 2020 und 2021 stiegen Produktion und Konsum also gleichermaßen.

Das allerdings ist nur ein Teilbereich von Knorr in Heilbronn. Im hiesigen Werk werden jährlich über 570 Millionen Produkte hergestellt, die berühmten Tütensuppen machen dabei nur etwas über 23 Prozent aus. Ob sich der Trend so fortsetzen wird, ist fraglich. Im Heilbronner Knorr-Werk blickt man jedenfalls optimistischer als noch vor einigen Jahren in die Zukunft.

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SWR