Das Klinikum am Weissenhof in Weinsberg (Kreis Heilbronn) beteiligt sich an einem Modellprojekt, mit dem Suchtkranke besser geschützt werden sollen. Durch die Einnahme von Heroin und Methadon kann eine Atemlähmung eintreten. Ein Nasenspray soll der Gefahr entgegenwirken.
Mit Nasenspray Leben retten lernen
Ziel des Modellprojekts "NALtrain", das auch vom Bund gefördert wird, ist es, Laien und Personen in der Suchttherapie im Umgang mit dem naloxonhaltigen Nasenspray zu schulen. Der in dem speziellen Nasenspray enthaltene Wirkstoff Naloxon ist ein Opioid-Antagonist, also ein Gegenspieler von Opioiden. Er verdrängt Opioide von den Rezeptoren und hebt die Atemlähmung auf.
"Mit der flächendeckenden Verbreitung des Naloxon-Nasensprays und dessen fachgerechten Einsatz können Leben gerettet werden."
Bereits in wenigen Minuten kann das Spray nach Angaben des Klinikums die atemlähmende Wirkung von Opioiden wie Heroin, Fentanyl oder Methadon aufheben und so Leben retten. Mit dem Nasenspray könnten beispielsweise Betroffene, Eltern oder auch Angehörige, aber auch Angestellte in der Suchttherapie, Zeit überbrücken bis die Rettungskräfte vor Ort sind.

Rund 900 Tode durch Opioide 2021
Als drittes Zentrum für Psychiatrie in Baden-Württemberg schult das Klinikum am Weissenhof im Rahmen des Modellprojekts 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit dem Nasenspray, um selbst Drogentode verhindern zu können.
Sie sollen aber auch geschult werden, um Opioid-Abhängigen und Suchtkranken in kurzen 10- bis 30-minütigen Kursen den Umgang mit dem Nasenspray beizubringen. Prävention von Drogentodesfällen sei ein fester Bestandteil der Arbeit in der Suchttherapie, so das Klinikum.
Rund die Hälfte der Drogentode wegen Opioiden
Weiter heißt es, mit rund 1.800 Drogentodesfällen im Jahr 2021 habe Deutschland den höchsten Stand seit 20 Jahren verzeichnet. Hierbei machten Todesfälle, die in Verbindung mit Heroin und anderen Opioiden stehen, etwa 50 Prozent aus.