Rund 250 Menschen versammelten sich mit Luftballons vor dem Eingang des Caritas Krankenhauses in Bad Mergentheim. Sie ließen Luftballons steigen, um zu verdeutlichen, dass ihnen die Luft ausgeht. (Foto: BBT Gruppe)

Krankenhäuser in Not

SLK-Klinik-Chef Weber: "Beiträge zur Krankenkasse werden steigen"

Stand

Mit einem bundesweiten Protesttag fordern die Krankenhäuser am Dienstag unter anderem einen Inflationsausgleich. So oder so werden die Kosten für die Versicherten wohl steigen.

Inflation und Tarifabschlüsse werden für höhere Beiträge sorgen und die Krankenhäuser könnten die Mehrkosten nicht weiterreichen, so bleibe nur die Solidargemeinschaft, sagte der Geschäftsführer der Heilbronner SLK-Kliniken, Thomas Weber. Ein bundesweiter Aktionstag "Alarmstufe rot - Krankenhäuser in Not" will am Dienstag auf die Probleme der Kliniken aufmerksam machen. Daran beteiligen sich unter anderem auch die SLK-Kliniken mit einer Unterschriftenaktion.

Proteste an regionalen Kliniken

Mit aktiven Mittagspausen und einer Kundgebung protestierten die drei Kliniken der BBT-Gruppe in Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim (beide Main-Tauber-Kreis) und Öhringen (Hohenlohekreis) gegen diese Zustände und fordern einen schnellen und fairen Ausgleich. Rund 200 Menschen versammelten sich zum Beispiel in Öhringen am Klinik-Haupteingang, in Bad Mergentheim sogar 250. In Tauberbischofsheim waren es 50. Motto: "Den Kliniken geht die Luft aus."

Rund 200 Menschen versammelten sich mit Luftballons vor dem Eingang des Hohenloher Krankenhauses in Öhringen. Sie ließen Luftballons steigen, um zu verdeutlichen, dass ihnen die Luft ausgeht. (Foto: BBT Gruppe)
Rund 200 Menschen versammelten sich mit Luftballons vor dem Eingang des Hohenloher Krankenhauses in Öhringen. Sie ließen Luftballons steigen, um zu verdeutlichen, dass ihnen die Luft ausgeht.

Am Diak Klinikum Schwäbisch Hall zeigt eine sogenannte Defizit-Uhr die Dramatik der Situation, denn nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft steigt das Defizit an den Krankenhäusern stündlich um 570.000 Euro.

Einsparungen reichten nicht aus

Mit Einsparungen durch Strukturreformen ließen sich die gestiegenen Kosten durch Tarifabschlüsse nicht ausgleichen, so Weber. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die kriegsbedingten Kostensteigerungen, die hohe Inflation und mehr Geld für die Mitarbeiter: die Ausgaben an den Kliniken steigen, doch die Einnahmen bleiben gleich. Durch das System der Fallpauschalen, einem festgelegten Geldbetrag pro Patienten, sind die Einnahmen pro Jahr bereits im Voraus festgelegt.

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Umverteilen allein reiche nicht, es müsse mehr Geld von außen in das System kommen. Für dieses Jahr rechnen die SLK-Kliniken mit einem Defizit von etwas weniger als fünf Millionen Euro.

"An steigenden Beiträgen wird in Zukunft wohl kein Weg vorbeiführen."

Immer höhere Defizite in Crailsheim

Noch gravierender ist die Situation in manchen kleineren Krankenhäusern wie dem Klinikum Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall). Dort habe das Minus bereits im vergangenen Jahr mehr als fünf Millionen Euro betragen, teilte die Geschäftsführung auf SWR-Anfrage mit.

Und das Defizit steige weiter. Denn seit vielen Jahren lägen die staatlich festgesetzten Erlöserhöhungen unter den Kostensteigerungen. Hinzu komme, dass das Kosten- und Lohnniveau in Baden-Württemberg höher sei als in anderen Bundesländern, heißt es weiter.

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