Immer mehr junge Menschen leiden unter Essstörungen. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Lage deutlich verschlechtert. (Foto: IMAGO, imago/PantherMedia )

Magersucht und Bulimie laut AOK am häufigsten

Region: Viele Kinder und Jugendliche von Essstörungen betroffen

STAND
AUTOR/IN
Ulrike Schirmer
Catharin Freudenberger

Bei jedem fünften Kind und Jugendlichen finden sich Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten. Corona habe die Zahlen weiter in die Höhe getrieben, so die AOK Heilbronn-Franken.

Magersucht und Bulimie gehören zu den häufigsten chronischen Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Häufig werden diese jedoch nicht erkannt, heißt es, was schlimme Folgen haben könnte. Laut einer aktuellen Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI) finden sich bei jedem fünften Kind und Jugendlichen Hinweise auf Essstörungen. Die Zahlen seien nach der langen Zeit der Pandemie noch dramatischer geworden, heißt es in einer Mitteilung der AOK Heilbronn-Franken. Die Dunkelziffer dürfte nach RKI-Untersuchungen daher noch um ein Vielfaches höher sein.

Das sind die Zahlen:

Im Stadt- und Landkreis Heilbronn wurden im Jahr 2021 laut AOK 100 Frauen und Mädchen sowie 43 Jungen und Männer bis 19 Jahre wegen oben genannter Probleme ärztlich behandelt.

Im Main-Tauber-Kreis waren 2021 insgesamt 22 AOK-versicherte junge Frauen bis 19 Jahre wegen Magersucht in Behandlung, im Hohenlohekreis 37 junge Frauen und im Landkreis Schwäbisch Hall 51 Frauen.

RKI will Präventionsangebote in Schulen und Kindergärten

Die Folge können schwere Erkrankungen sein, so das RKI. Es fordert, dass Präventions- und Aufklärungsangebote bestimmte Zielgruppen verstärkt erreichen müssen. Deshalb seien zusätzliche Projekte in Kindergärten und Schulen notwendig. Wichtig sei auch, die Eltern mit einzubinden. Nur so könne man erfolgreich Essstörungen entgegenwirken.

Mehr zum Thema Essstörungen

TikTok Zu gefährlich? Deshalb droht TikTok jetzt ein Verbot

Auf TikTok gibt es Videos mit tödlichen Challenges, Mobbing und Essstörungen. Die EU will, dass sich das ändert.

LUNA SWR3

Literaturpreis Für Stück über Essstörungen: Kleist-Förderpreis an Dramatikerin Elisabeth Pape

Die Schriftstellerin Elisabeth Pape wird für ihre Stück „Extra Zero“ mit dem diesjährigen Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker ausgezeichnet.

Der Feind auf meinem Teller · Magersucht | Unterricht

Im Rahmen der Suchtprävention und Gesundheitsförderung an unseren Schulen fordern Bildungspläne, dass Schüler zum Thema Essstörungen, den möglichen Folgen sowie den Hilfsmöglichkeiten sensibilisiert werden. Da Essstörungen, überwiegend bei jungen Frauen auftretend, häufig erst sehr spät wahrgenommen werden, erscheint es unverzichtbar, den Blick für diese Erkrankung zu schärfen, um die eigene Gesundheit zu fördern und gleichzeitig denjenigen Unterstützung zu bieten, deren Gesundheit gefährdet ist. Dies muss in erster Linie durch Aufklärung und Informationsgewinnung geschehen.

STAND
AUTOR/IN
Ulrike Schirmer
Catharin Freudenberger