Der Weinsberger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig beschlossen, dass das Herbstfest, das als Weindorf in einem Zelt stattgefunden hat, in der Form nicht mehr ausgerichtet wird. Schon in diesem Jahr ist daher Schluss. Stattdessen soll es ein neues Fest in der Weibertreustadt geben, das die Burg Weibertreu in den Vordergrund rückt. Möglicherweise wird es bereits im nächsten Jahr stattfinden.
Weibertreuherbst nicht mehr gewünscht
Den Hauptgrund haben die Weinsberger Bürgerinnen und Bürger geliefert. Sie waren im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes 2035 aufgefordert, sich einzubringen und Ideen für eine andere Festkultur zu sammeln, so der Weinsberger Bürgermeister Stefan Thoma (parteilos). Die Bürgerinnen und Bürger hätten tatsächlich repräsentativ entschieden, dass der Weibertreuherbst in diesem Sinne und in diesem Maße, wie er bisher stattgefunden hat, nicht mehr gewünscht sei, so Thoma weiter.
"Wir versprechen uns dadurch, dass wir die besten Aspekte aus dem früheren Stadtfest, der Weinsberger Verführung und dem Weibertreuherbst zusammenfassen und da ein neues, großes, zentrales Fest für Weinsberg gestalten, das die Weinsberger Bevölkerung anspricht."
Im Weinsberger Rathaus gibt es einen Arbeitskreis Kultur, der sich auch um die Gestaltung des neuen Festes kümmert. Ganz wichtig ist es für Bürgermeister Thoma, dass das Fest gemeinsam mit der Weinsberger Bürgerschaft entwickelt wird. Ideen dürfen beim Weinsberger Bürgermeisteramt eingereicht werden.
Ende eines Traditionsfestes
Erst vor zwei Jahren hatte die Weinsberger Stadtarchivarin Stephanie Klein ein Buch über den Weibertreuherbst veröffentlicht. In "Ein Fest der Freude und des Weins" hat sie auf rund 100 Seiten die Geschichte zusammengefasst. Das Taschenbuch ist im Herbst 2021 erschienen. Nach ihren Recherchen ist das Traditionsfest erstmals 1883 schriftlich belegt. Wäre das damals das erste Herbstfest gewesen, wäre damit nach 140 Jahren Schluss. Coronabedingt wurde 2019 das letzte Mal der Weinsberger Weibertreuherbst gefeiert.