Ungeachtet des Klimawandels seien die Weinqualitäten in Württemberg ausgezeichnet, hieß es auf der Jahrespressekonferenz des Weinbauverbands Württemberg am Mittwoch in Weinsberg (Kreis Heilbronn). Allerdings machen die Kostensteigerungen den Winzern zu schaffen. Alternativen wie Photovoltaikanlagen würden dadurch interessant.
Kosten seien nicht 1:1 an Verbraucher weiterzugeben
Gerade das neue Anlegen von Weingärten werde immer kostspieliger, sagte Hermann Hohl, Präsident des Weinbauverbands Württemberg. Verglichen mit vor fünf Jahren müssten Winzer nun 34 Prozent mehr Geld aufbringen, um einen Hektar Rebfläche neu zu bepflanzen. Diese gesteigerten Kosten könne man jedoch nicht im selben Maße an den Verbraucher weitergeben.
Deswegen werde die Neubepflanzung zunehmend zurückgefahren - allerdings mit der Folge, dass die Rebstöcke immer älter werden, was wiederum den Ertrag schmälert. Dabei sei eigentlich gerade jetzt wichtig, neue, besonders pilzwiderstandsfähige Rebsorten zu pflanzen, um so neue Vorschriften für den verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmittel einhalten zu können.
Photovoltaik als Alternative
Der Weinbauverband geht davon aus, dass gerade Steillagen, die bereits jetzt teurer zu bewirtschaften sind, zunehmend aufgegeben werden. Deswegen habe man sich eine Alternative überlegt: Man prüfe jetzt den Einsatz von Freiflächen-Photovoltaik als zusätzliche Einnahmequelle.
"Wenn ein Betrieb sehr viele Steillagen besitzt, kann er auch als Energieweingärtner - den Energielandwirt gibt es ja schon - diese Energie als Zusatzeinkommen generieren."
Momentan seien Pilotprojekte im Zabergäu und in Erlenbach (Kreis Heilbronn) im Gespräch. Wenn es mit der Planung klappt, könne es im nächsten Jahr losgehen.
Michael Kinzinger wird Jungwinzer des Jahres
Zusammen mit der Fachzeitschrift "Rebe und Wein" wurde außerdem der Jungwinzerpreis 2023 verliehen, an Michael Kinzinger aus Vaihingen an der Enz-Enzweihingen (Kreis Ludwigsburg).

Er will stark mit Transparenz arbeiten: Dem Kunden soll aktiv gezeigt und erklärt werden, warum ein Wein aus Württemberg eben teurer sei als aus manch anderen Ländern. So soll die Akzeptanz beim Verbraucher erhöht werden, denn gerade billigere Weine aus dem Ausland seien jetzt, da bei vielen Leuten das Geld nicht mehr so locker sitze, eine immer größere Konkurrenz.
Riesling bleibt der Liebling
Bei den Lieblingsweinsorten setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort: Trollinger und Schwarzriesling gehen zurück, der Lemberger bleibt gleich. Unangefochtener Liebling ist wie bereits seit einigen Jahren der Riesling. Der wird auf rund 2.100 Hektarn angebaut.