Nach dem Willen des Landes Baden-Württemberg sollen Impfstützpunkte, beispielsweise in Heilbronn, zum Ende des Jahres die letzten Dosen verabreichen. Die Corona-Impfungen sollen vor allem Hausärzte und Apotheken übernehmen. Auf Wunsch der Stadt Heilbronn bleibt der Impfpunkt aber vorerst geöffnet. Das Angebot soll erst einmal für den Januar aufrechterhalten werden. Beschäftigte des Städtischen Gesundheitsamtes werden dann die Impfungen, die nur noch donnerstags stattfinden, übernehmen, heißt es in einer Mitteilung.
Wohl praktisch: Corona-Impfung und Shoppen vereinbaren
Über 5.000 Impfungen hat Michael Scherle verabreicht - genauer kann er es kaum sagen. Um sie einzeln zu zählen, waren es zu viele. Seit Frühjahr 2021 ist der Mediziner als Impfarzt in Heilbronn aktiv. Zuerst im Kreisimpfzentrum, dann im Impfbus und zurzeit noch im Impfpunkt in der Heilbronner Innenstadt.
Am Anfang habe er noch schlucken müssen, erzählt der Arzt, wenn Impflinge kamen, weil sie hier shoppen und impfen miteinander verbinden konnten. Das einfach zugängliche Angebot, Impfen ohne Termin, ebenerdig und so auch für Ältere und Rollstuhlfahrer geeignet und mit relativ viel Zeit für Beratungen, sei aber auch der große Vorteil des Impfstützpunkts.

"Wir sind nicht in diesem engen Zeitkorsett einer Praxis und das haben wir auch gespiegelt bekommen, dass jemand sagt: Sie haben Zeit gehabt, sie haben mich überzeugt."
Zukünftig sollen hauptsächlich Ärzte und Apotheker gegen Corona impfen
Ab nächstem Jahr will die Landesregierung, die bisher die Räume und das Personal in den Impfstützpunkten des Landes finanziert hat, die Förderung einstellen. Künftig sollen vor allem Hausärzte und Apotheken gegen Corona impfen.
Wie auch im Land hat die Zahl der Impflinge stark nachgelassen. Im Dezember vor einem Jahr, mitten in der Omikron-Welle, wurden durch die verschiedenen Impfangebote von Stadt und Kreis noch 26.990 Personen mit Impfungen versorgt. Im Sommer fiel die Zahl auf einen Tiefstand (2022) von 490. Durch die neuen Impfstoffe für die Omikron-Varianten zogen die Zahlen noch mal an: 1.857 Menschen ließen sich im Impfpunkt impfen. Im letzten Monat waren es dagegen nur noch 755.

Unklar, wie sich die Corona-Lage entwickelt
Bürgermeisterin Agnes Christner (SPD), zuständig für Soziales und Gesundheit in Heilbronn, sah dennoch weiterhin Bedarf für den Impfpunkt. Auch weil sich in der Pandemie gezeigt habe, dass die Hausärzte den kurzfristigen Bedarf nicht immer vollständig abdecken konnten. Zudem sei unklar, wie sich die Pandemie entwickeln wird. Die einfache Zugänglichkeit sei ein weiterer Grund, warum Stadt- und Landkreis Heilbronn den Impfpunkt gerne noch länger weiter betreiben würden.
"Wir merken, dass es doch in unserer Stadt eine Gruppe von Menschen gibt, denen der niedrigschwellige Zugang zur hausärztlichen Versorgung fehlt, weil sie mobilitätseingeschränkt sind, weil sie sprachliche Barrieren haben."

Die Stadt hatte dem Land daher vorgeschlagen, dass der Impfpunkt zumindest an einem Tag in der Woche weiter geöffnet bleiben soll. Die Stadt sei Bürgermeisterin Christner zufolge bereit, zusammen mit dem Land zu überlegen, wie eine bedarfsgerechte Infrastruktur vorgehalten werden könnte. Die Kommune sei aber nicht in der Lage, dies allein zu finanzieren.