Schon am Vormittag bildeten sich lange Schlangen vor einigen Impfstätten in der Region. Beliebter Anlaufpunkt war zum Beispiel der Heilbronner Impfbus. Deutlich über 100 Menschen waren zu Aktionsstart gekommen.

Und dann ging es los: Zwölf Praxen beteiligten sich an der Impfaktion in der Stadt und im Kreis Heilbronn, 19 Ärztinnen und Ärzte gaben, zusammen mit Helfenden, Spritzen im Minutentakt - alles ohne Termin. Mit der Aktion sollte mitten in der vierten Corona-Welle die Impfquote - auch bei Booster-Impfungen - erhöht werden.
Ärzte registrieren mehr Erstimpfungen
Mit schätzungsweise 6.000 bis 6.500 verabreichten Corona-Impfungen am Samstag zeigte sich der Vorsitzende der Kreisärzteschaft Heilbronn und Initiator der Aktion, Martin Uellner, zufrieden. Er engagiert sich bereits seit Beginn der Impfkampagne stark für den Kampf gegen die Corona-Pandemie, zum Beispiel im Kreisimpfzentrum Heilbronn. Er registriert immer mehr Erstimpfungen - auch bei der Aktion am Wochenende: "40 Prozent meiner Impflinge waren Erstimpfungen. Und das habe ich auch von anderen Praxen gehört, dass es massiv zunimmt."
"Auffrischimpfungen bleibt konstant, das ist eine Zahl, die vorhersehbar ist. Aber erfreulicherweise immer mehr Erstimpfungen."
Uellner kritisiert angekündigte BioNTech-Rationierung
Verimpft wurde bei der Aktion am Samstag das Vakzin BioNTech. Auch das ist ein Grund, warum Uellner, wie bereits andere Kolleginnen und Kollegen, die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Auslieferung des Impfstoffes von BioNTech zu rationieren, kritisiert: "Er verhindert damit die Zweitimpfungen, die anstehen." Uellner selbst habe, wie andere auch, in den vergangenen Wochen mehrere Tausend Erstimpfungen damit durchgeführt.
"Ich brauche in den nächsten drei Wochen tausend Dosen Zweitimpfungen. Und die gibt mir der Herr Spahn nicht."
Nach Ankündigung von Spahn Rationierung von BioNTech-Impfstoff: BW-Gesundheitsminister mit deutlicher Kritik
Weil gelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohen, will Gesundheitsminister Spahn BioNTech-Lieferungen an die Ärzte begrenzen - laut Minister Lucha ein "fatales Signal".
Weil gelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohen, will Gesundheitsminister Spahn BioNTech-Lieferungen an die Ärzte begrenzen. Kritik kommt von mehreren Seiten. Auch für den baden-württembergischen Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) ist das "fatales Signal". Das Land fahre gerade die Impfkapazitäten an allen Fronten hoch, bei den mobilen Impfteams, an lokalen, festen Impfstützpunkten, bei der Ärzte- und Betriebsärzteschaft, sagte Lucha. Die Nachfrage vor allem nach Auffrischimpfungen steige enorm.
Inzidenz im Stadtkreis knapp unter 600
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist im Stadtkreis Heilbronn war zuletzt deutlich angestiegen. Der Wert liegt laut Landesgesundheitsamt knapp unter 600. Im Landkreis Heilbronn liegt die Inzidenz bei knapp über 500.