Die vielen sogenannten Putzeten im Frühjahr in vielen Städten und Gemeinden der Region haben vor allem ein Thema wieder vor Augen geführt: illegal entsorgter Müll. Immer wieder werden Kühlschränke, Ölfässer oder Autoreifen in der Natur entsorgt. Aber auch schon Kleinigkeiten wie die Verpackungen von Müsliriegeln oder Zigarettenkippen bringen großen Aufwand mit sich. Die Kosten? Schwer zu beziffern.
500 Autoreifen in Hohenloher Natur
Anja Kohr ist die Sprecherin der Abfallwirtschaft im Hohenlohekreis. Sie berichtet von rund 200 Kubikmetern Müll, die jährlich im Hohenlohekreis am Straßenrand oder im Wald aufgesammelt werden. Ein Beispiel, das Anja Kohr im Gedächtnis geblieben ist, sind rund 500 Fahrzeugreifen, die in der Hohenloher Natur gefunden wurden.

In Obersontheim (Kreis Schwäbisch Hall) beispielsweise wurde bei der letzten Putzete im März 2023 unter anderem auch Asbest gefunden. Für Bürgermeister Stephan Türke (parteilos) ein besonders großes Ärgernis - bei Gefahrstoffen, dazu zählen auch Farben oder Öl, außerdem ein Straftatbestand.
Rund 20 Kubikmeter Müll gesammelt Stadtputzete Obersontheim: Weniger Müll als im letzten Jahr
Rund 20 Kubikmeter Müll haben die Obersontheimerinnen und Obersontheimer bei ihrer Stadtputzete gesammelt - weniger Müll als im vergangenen Jahr. Das freut den Bürgermeister.
Immerhin wurde in Obersontheim in diesem Jahr rund die Hälfte weniger Müll bei der Aufräumaktion gefunden als noch 2022. In Heilbronn wiederum, bei der Weinbergputzete, war es mehr als noch im letzten Jahr.
Und so stellt sich auch in den anderen Landkreisen heraus, dass immer wieder große Mengen an illegalem Müll entsorgt werden. Eine Kubikmeterangabe gab es nicht, doch der Main-Tauber-Kreis spricht von rund einer Tonne jährlich.
Zunahme vor allem während der Corona-Pandemie
Kreisübergreifend ließ sich vor allem während der Hochphase der Corona-Pandemie eine Zunahme von illegal entsorgtem Müll feststellen. Viele Menschen hätten ihre Freizeit im Freien verbracht und dadurch auch mehr Müll in der Natur produziert. Hinzu kamen immer mehr Einwegverpackungen für bestelltes Essen und auch die landen immer wieder in der Natur, berichtet Kohr. Im Hohenlohekreis gibt es da beispielsweise inzwischen das Mehrwegsystem "Hohenlohe to go", um diesem Problem entgegenzuwirken.

Kosten schwer zu beziffern
Eine gesonderte Kostenaufstellung, wie viel der Aufwand, den die Entsorgung des wilden Mülls mit sich bringt, die Landkreise kostet, könne allerdings nicht getroffen werden, weiß Anja Kohr, genauso wie ihre Kollegen und Kolleginnen in den anderen Landkreisen. Im Endeffekt werden die Mitarbeitenden für ihre Arbeitszeit bezahlt. Wie viel davon aber für die Entsorgung von wildem Müll und wie viel für die alltägliche Arbeit drauf geht, das werde nirgendwo erfasst.
Im Hohenlohekreis schätzt man allerdings Mehrkosten von jährlich rund 200.000 Euro für die Abholung, die Entsorgung und den dazugehörigen Verwaltungsaufwand.