Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft hellt sich nur zögerlich auf. "Wir sind stabil in den Frühling gestartet, aber die Lage bleibt angespannt", sagte Elke Döring, die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken (IHK) am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse der Konjunkturumfrage für das erste Quartal 2023.
Fast die Hälfte der Unternehmen macht laut eigener Aussage zurzeit gute Geschäfte, dennoch sind die Erwartungen an die nächsten zwölf Monate niedrig. Nur wenige glauben an einen stabilen Aufschwung.
Regionale Wirtschaft steuert auf Stagnation zu
Industrie, Baugewerbe und Großhandel klagten über eine schwache Auftragslage, so Döring. Alles in allem steuere die regionale Wirtschaft in diesem Jahr auf eine Stagnation zu. Es brauche mehr Investitionen, dafür müsse die Politik die Weichen stellen. Döring nennt als Beispiele den hohen Bürokratieaufwand und die Steuerpolitik.
IHK warnt vor "schleichender Abwanderung ins Ausland"
Als Hauptrisiken für die eigenen Geschäfte sehen die befragten Unternehmen vor allem den Fachkräftemangel, die hohen Energiekosten und die gestiegenen Arbeitskosten. "Wir können an den Investitionen sehen, dass bei der Produktion eine schleichende Abwanderung ins Ausland stattfindet", so Elke Döring.
Weitere Risiken sehen die Unternehmen in den gestiegenen Zinsen. Diese machen sich auch bei der Finanzlage bemerkbar. Fast 14 Prozent sehen bei sich Liquiditätsengpässe, mehr als neun Prozent klagen über Forderungsausfälle, sechs Prozent geben einen erschwerten Zugang zu Fremdkapital an. Gut zwei Drittel haben momentan keine Schwierigkeiten, heißt es.
Unternehmen wollen weniger Personal einstellen
Bei der Absicht, neue Leute einzustellen, sind die Unternehmen zurückhaltender als noch im letzten Quartal. Wollten im vierten Quartal 2022 noch 24 Prozent der Unternehmen neue Mitarbeitende einstellen, so sind es jetzt nur noch 20 Prozent. Insgesamt sei der Arbeitsmarkt in der Region aber stabil, so Döring.
733 Unternehmen wurden befragt
Die IHK Heilbronn-Franken hat für das erste Quartal 2023 insgesamt 733 Unternehmen in der Region befragt. Davon haben 374 geantwortet. Diese stehen laut IHK für rund 60.400 Beschäftigte.