Mit Videobotschaften gegen die Umweltverschmutzung

Gemeinnützige Organisation aus Leingarten befreit Meer von Plastik

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Eine gemeinnützige Organisation in Leingarten (Kreis Heilbronn) verkauft nachhaltige Produkte und befreit das Meer von Plastik. Der Beweis wird in Form einer Videobotschaft geliefert.

Die Bilder könnten einer Filmkulisse entsprungen sein: Die Philippinen - strahlend blauer Himmel, weißer Sandstrand, türkisfarbenes Meer - dazwischen aber Berge von Plastik, durch die Männer, Frauen und Kinder stapfen. Sie fischen säckeweise Müll aus dem Wasser. Das Gute: Sie verdienen damit ihren Lebensunterhalt und helfen der Umwelt. Initiiert wird das Projekt von einer Hand voll Menschen aus Leingarten. Vorne mit dabei: der Geschäftsmann Michael Steiger.

Gründung der Plastic Free Planet gGmbh

Mit dem eigenen Unternehmen verdiene man gutes Geld, aber das könne nicht alles sein. Zudem werde immer noch Plastikmüll produziert, das wollte man ausgleichen. Man habe ein Unternehmen gesucht, das zuverlässig etwas gegen die Plastikflut tut. Nachdem man keines gefunden habe, haben die Geschäftsleute kurzerhand entschlossen, selbst eine gemeinnützige Organisation zu gründen: die Plastic Free Planet gGmbh.

9 Euro Lohn am Tag und Schulunterricht

Das Vorhaben: etwas zurückgeben. Seit September also wurden auf den Philippinen über 1.000 Tonnen Plastik aus dem Meer gefischt. Der Abfall wird auf der eigenen Müllkippe sortiert und später wiederverwertet, die übrigen zehn Prozent werden verbrannt.

Die Menschen vor Ort werden von der gemeinnützigen Organisation mit Arbeit und sozialen Strukturen versorgt. 9 statt der üblichen 5 Euro Lohn am Tag und Unterrichtsstunden für die Kinder. Das Meer sehe mittlerweile auch wieder viel sauberer aus, so Mit-Geschäftsführerin Corinna Schack.

"Wir alle haben eine Verantwortung. Zum einen holen wir Plastik aus dem Ozean, zum anderen helfen wir den Menschen vor Ort, dass sie einen Job haben. Das ist ein gutes Gefühl und das, was wir eines Tages immer machen wollen."

Plastik recyclen gegen Hoodies und Shopper

Finanziert wird die gGmBH beispielsweise mit der Marke "The Honu Movement". Unter dem Namen gibt es für jedermann Shirts, Hoodies, Shopper, Vesperboxen und weitere nachhaltige Artikel zu erstehen. Für jedes Produkt wird eine bestimmte Menge Plastik aus dem Meer geholt. Auch Firmen können sich Beteiligen und Zertifikate erwerben.

Auf eines legen die Macher Wert: Man erhält nicht nur ein Stück Papier, ohne zu wissen, ob das Geld wirklich vor Ort ankommt. sondern auch einen Beweis in Form einer personalisierten Videobotschaft von den Philippinen. Darauf werden Name des Kunden und die Müllmenge festgehalten.

Auch für Deutschland gibt es Ideen, das Thema Plastik, Müllvermeidung und Recycling ins Bewusstsein der Menschen zu rücken: Die Organisatoren planen Unterrichtseinheiten und Projekte in Schulen und Kindergärten.

"The Honu Movement" beim Nachhaltigkeitstag

Am 17. September findet auf dem Kiliansplatz in Heilbronn der Nachhaltigkeits- und Energiewendetag 2021 statt. Mit dabei auch "The Honu Movement". Wer sich also mal selbst ein Bild der seit 2021 vollständig gemeinnützigen Organisation machen oder Informationen aus erster Hand erhalten möchte, kann das beim Nachhaltigkeitstag von 13 bis 18 Uhr.

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SWR