Bei den Hofläden im Kreis Heilbronn läuft das Weihnachtsgeschäft gut, obwohl viele Kunden zurzeit aufs Geld schauen. Beispielsweise ist Timo Bentz aus Kirchardt (Kreis Heilbronn) zufrieden. Er verkauft das Fleisch selbst gezüchteter Puten. Das Telefon zur Bestellung des Weihnachtsbratens klingele alle paar Minuten.
"Am Weihnachtsbraten konnten wir noch keine Umsatzeinbrüche erkennen."
Das ist nicht selbstverständlich. Der Kreisbauernverband Heilbronn-Ludwigsburg berichtet, zuvor seien die Umsätze im Herbst zurückgegangen. Viele Menschen hätten, um Geld zu sparen, zuletzt günstige Lebensmittel in den Supermärkten gekauft, vermutet der Vorsitzende Stefan Kerner.
Umsatzeinbrüche von bis zu 35%
Der Kreisbauernverband schätzt, die Umsätze bei den Direktvermarktern seien im Herbst im Vergleich zu den letzten zwei Jahren um bis zu 35 Prozent zurückgegangen. Die Euphorie für regionale Produkte in der Coronapandemie scheint gebrochen. Der Vorsitzende des Kreisbauernverbands, Stefan Kerner, weiß von vielen frustrierten Landwirten.
"Viele Kollegen haben gesagt: Wenn das noch ein Jahr so geht, [...] müssen wir den Schlüssel umdrehen und die Direktvermarktung lassen."
Geschenke bringen Umsatz
Stefan Kerner besitzt selbst eine Ölmühle in Erlenbach (Kreis Heilbronn). Er stellte bei sich und im Gespräch mit den Landwirtschaftskolleginnen und -kollegen fest, dass größere Firmen-Aufträge etwas ausgeblieben seien. Die Privat- und Direktkunden aber kämen weiterhin sehr gerne, um Geschenke zu kaufen.
Auch Thomas Schmälzle aus Schwaigern (Kreis Heilbronn) ist zufrieden. Er verkauft zurzeit einige fertig abgepackte Geschenksets mit selbst angebauten und außergewöhnlichen Produkten wie Quinoa und Linsen.
"Die Leute haben lang ihre Gürtel enger schnallen müssen und sind jetzt für die Weihnachtsgeschenke wieder etwas großzügiger."
