Tobias Henrichs und Nelson Müller bei der ZDF Küchenschlacht (Foto: ZDF / Ulrich Perrey)

Jahresfinale ZDF-Küchenschlacht: Tobias Henrichs wird Zweiter

Lehrer aus Schwaigern bringt Sterneköche ins Schwärmen

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Dambach, Alexander

Für Spitzenkoch Nelson Müller ist Tobias Henrichs aus Schwaigern der "Aromenkönig". Der 38 Jahre alte Lehrer und Hobbykoch schaffte es bei der ZDF-Küchenschlacht ins Jahresfinale.

Beim großen Küchenschlacht-Finale, welches vor Weihnachten im ZDF ausgestrahlt wurde, kochte sich Tobias Henrichs aus Schwaigern (Kreis Heilbronn) bis in die Endrunde. Dort musste er mit einem Konkurrenten "Lachs mit Zanderfarce souffliert, Beurre blanc, Tomatenkompott und Zitronen-Spinat" kochen. Ein handwerklich anspruchsvolles Gericht aus der französischen Sterneküche.

Knappe Entscheidung am Ende

Um das Gericht zu kochen, hatten die beiden Finalisten gerade mal 35 Minuten Zeit. Eine dreiköpfige Jury aus Spitzenköchen lobte die Teller beider Finalisten. Am Ende landete Tobias Henrichs knapp auf Platz zwei. Grund: Die Beurre Blanc und der Lachs hatte nicht die gewünschte optimale Konsistenz.

"Ich ärgere mich ein bisschen, weil es im Finale nicht meine beste Kochperformance war. Ich gönne es aber meinem Konkurrenten."

Die beiden Küchenschlacht-Finalisten hatten um ein Preisgeld von 25.000 Euro gekocht und um den Titel "Hobbykoch des Jahres". Der Sieg ging an Dennis Straubmüller, der auch aus Baden-Württemberg von der Schwäbischen Alb kommt. Um in die Endrunde der beliebten Fernsehkochsendung zu kommen, mussten die Teilnehmer bereits im Sommer mehrere Vorrunden überstehen.

Hobbykoch Tobias Henrichs bei der ZDF-Küchenschlacht (Foto: ZDF / Ulrich Perrey)
Lässt sich ganz besondere Kreationen einfallen: Tobias Henrichs aus Schwaigern.

Tobias Henrichs, der in Heilbronn am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Geschichte und Ethik unterrichtet, hatte dabei mit seinen besonderen Kreationen reihenweise Sterneköche ins Staunen versetzt. Der 38-Jährige hatte sich zehn Tagessiege erkocht. Von "faszinierend" bis "perfekt" reichten die Kommentare.

Ausgefallene Kreationen

Im Jahresfinale kochte der Schwaigerner etwa "Maiskolben mit Mais-Kurkuma-Creme, schwarzer Knoblauch-Essig-Mayonnaise und Hibiskus-Mais-Crunch." Juror und Spitzenkoch Karlheinz Hauser entlockte er damit ein schlichtes "Wow". Die besondere Kreation bewege sich auf einem "hohen Niveau" und sei "sehr, sehr lecker."

Aromen faszinieren den Hobbykoch

Für ZDF-Moderator Nelson Müller ist der leidenschaftliche Hobbykoch ohnehin der "Aromenkönig", da er sich immer wieder aufs Neue besondere Kreationen einfallen lässt.

"Ich kenne keinen, der so Aromen kombinieren kann. Er spielt mit Texturen wie kein Zweiter."

In den Sommerfolgen der ZDF-Küchenschlacht hatte Tobias Henrichs etwa "Geschmorter Kohlrabi mit Gudbrandsdalen-Milky-Oolong-Tee-Sauce, Sauerkirsch-Portwein-Reduktion, mariniertem Stangensellerie, Mandeln und Kampot Pfeffer" auf dem Teller angerichtet.

Die Hamburger Spitzenköchin Cornelina Poletto, die eigentlich nicht so auf Desserts steht, verzauberte er mit "Arme Ritter mit Aprikosen-Dijon-Senf-Kompott, süßer Salbeisauce und Amarettini." Poletto wollte gar nicht mehr aufhören, das Dessert zu löffeln.

Kochen als große Leidenschaft

Der Schwaigerner hatte bereits 2019 bei der Sat1-Sendung "The Taste" mit seinen besonderen Ideen für Aufmerksamkeit gesorgt. Dort kochte der Lehrer im Team des Berliner Sternekochs Tim Raue und kam ebenfalls bis ins Finale.

Eine Kochausbildung hat der 38-Jährige nie absolviert. Aber Kochen ist seine große Leidenschaft. Schon als kleiner Junge stand er mit seiner Mutter in der Küche und war mit Leidenschaft dabei. Im Sommer absolvierte er auch ein Praktikum in einem Kölner Sternerestaurant.

Den Korrekturstift gegen den Kochlöffel eintauschen, das mag der Schwaigener aber nicht. Er wird immer wieder gefragt, ob er nicht vom Lehrerpult an den Herd wechseln möchte. Aber hauptberuflich zu kochen, ist ihm dann doch zu stressig.

"Wenn ich koche, will ich das kochen, worauf ich Lust habe."

In seiner kleinen Küche in Schwaigern zu Hause kocht Henrichs am liebsten für Freunde, Gäste oder Kollegen aus der Schule. Da gibt es dann schon mal zwölf Gänge oder mehr. An weiteren Kochshows will der 38-Jährige vorerst nicht teilnehmen. Über die Social-Media-Kanäle ist der Food-Nerd bestens vernetzt. Im Blick hat er jetzt private Events und Menü-Abende auf Weingütern in der Region.

Eigenes Kochbuch geplant

Außerdem wird er 2023 ein eigenes Kochbuch veröffentlichen. Ein Verlag hat das Manuskript schon angenommen. Da will Tobias Henrichs schwarz-auf-weiß aufschreiben, wie man Gerichte selbst entwickeln und Aromen ganz neu kombinieren kann. Ein "Signature Dish" von ihm sind etwa Kohlrabinudeln mit Mango-Dressing, Macadamianüssen, Wacholder und Zitronentagetes als Abrundung. "So etwas macht mir einfach Freude", so der 38-Jährige.

An seiner Heilbronner Schule bietet der Schwaigerner natürlich eine Koch-AG für die jüngeren Schüler an. Da geht es dann aber im Vergleich eher einfach zur Sache. So wird Pizza oder Pfannkuchen gemacht. Aber damit hat der 38-Jährige überhaupt kein Problem.

"Kinder sollen Spaß am Kochen haben, das ist mir ganz wichtig."

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