In Heilbronn gibt es drei Anlaufstellen für Menschen, die schleichend die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum verloren haben. Zur bundesweiten Aktionswoche zur Alkoholprävention haben die Beratungsstellen zusammen mehrere Aktionen organisiert. Sie wollen gemeinsam auf die Problematik aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Wieviel ist genug?
Suchthilfe in Heilbronn berät jährlich rund 2.000 Menschen
Die Heilbronner Suchtberatungsstellen mit der Caritas Heilbronn-Hohenlohe, dem Diakonischen Werk und der Jugend- und Suchtberatung Heilbronn beraten jedes Jahr mehrere tausend Menschen. Neben diesen Einrichtungen sind Streetworker unterwegs und auch der Kontaktladen am Hauptbahnhof hat geöffnet.
"Wir haben [auch] Konsumenten von relativ jungen Jahren: Das fängt bei uns schon bei 12, 13 Jahren an. [...] Unser Altersschnitt liegt bei Anfang 30."

Sucht ist ein schambehaftetes Thema
Das Problem mit dem Alkohol kommt meist schleichend. Anders als bei illegalen Drogen wird die Alkoholsucht oft lange geleugnet. Zu groß ist das Stigma der Abhängigkeit und die eigene Scham, die Kontrolle verloren zu haben. Robert Prager ist Suchtmediziner am Klinikum am Weissenhof in Weinsberg (Kreis Heilbronn). Die Ärzte nutzen ein komplizierteres, standardisiertes Diagnoseverfahren. Erste Hinweise könne aber jeder für sich checken, so Prager.
"Wenn der Konsum einen Zweck erfüllt oder wenn man gar nicht verzichten kann, dann liegt ein Alkoholproblem vor."
Aktionswoche an Freiburger Hochschulen Studierende und Alkohol - ab wann trinke ich zuviel?
Die bundesweite "Aktionswoche Alkohol" ist am Montag auch in Freiburg gestartet. Sie will vor allem Freiburger Studierende für den Umgang mit Alkohol sensibilisieren.
Stadt Heilbronn investiert Millionen in Suchtberatung
Einerseits pflegt die Stadt Heilbronn das Image der "Weinstadt am Neckar". Das jährliche Weindorf ist eine der größten Veranstaltungen in der Stadt. Weniger öffentlich gibt die Stadt Heilbronn allerdings rund eine Million Euro jährlich für die Suchtberatungen jeglicher Suchtarten aus.

Mit möglichst einfach zugänglichen Kontaktmöglichkeiten wollen die Suchtberatungsstellen betroffenen Menschen helfen. Auch regelmäßige Telefonsprechzeiten gehören zu den Angeboten dazu.

"Wir beraten ohne Vorbedingungen alle Menschen jeglichen Alters, die Suchtprobleme haben, egal ob mit Alkohol, Drogen, Medikamenten oder Glücksspiel, aber auch bei Computer- und Mediensucht. Unser Schwerpunkt liegt bei illegalen Suchtmitteln."
Die Suchtberatung der Jungend- und Suchtberatung Heilbronn ist kostenlos und vertraulich.