Gibt es bald mehr Geld und Personal für Heilbronner Grundschulen? Das Kultusministerium hat jetzt sogenannte Brennpunkt-Schulen im Land ermittelt, die künftig besondere Hilfen erhalten sollen. Besonders in Grundschulen sei die Lage aktuell schlecht. Das geht aus einer Antwort des baden-württembergischen Kultusministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Auch Heilbronn liegt im Fokus.
Sozialindex ermittelte Bedarf
Immer mehr Kinder haben demnach Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Laut Ministerium sei der Bedarf an bestimmten Schulen in Heilbronn, Stuttgart und Mannheim besonders hoch. Diese sollen künftig Gelder erhalten.
Wie groß der Bedarf an den einzelnen Schulen ist, soll ab kommendem Schuljahr mit einem Sozialindex ermittelt werden, teilte das Kultusministerium mit. Anhaltspunkte dabei seien beispielsweise der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und sozioökonomische Verhältnisse im Schulbezirk.
Auswahl mit Sozialindex Mehr Geld für Schulen in sozialen Brennpunkten in BW
Kultusministerin Theresa Schopper will Schulen in sozialen Brennpunkten in Baden-Württemberg stärker fördern. Ein Sozialindex soll helfen, diese zu identifizieren.
Schulamt: Nicht allein auf Sozialindex verlassen
Sich allein auf den Sozialindex zu verlassen, mache jedoch keinen Sinn, sagt Markus Wenz, Leiter des staatlichen Schulamts Heilbronn. Er sei froh, dass es einen solchen Sozialindex nun gebe, dadurch könne man mit konkreten Daten arbeiten. Aber anschließend müsse vor Ort nachgesteuert werden. Diese "Feldkenntnis" hätten nur die jeweiligen Schulämter.
"Sozialindizes sind ein Steuerungsinstrument - aber eben nicht das einzige."
Bei der Förderung gehe es nicht nur um Lehrkräfte - auch wenn es von ihnen zu wenige gebe - sondern auch um Fachkräfte wie Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen, Theaterpädagogen oder andere. Hier müsse das Schulamt genau schauen: Welche Schule ist bereits wie versorgt? Was nicht passieren soll, ist, dass die Fördermittel am Ende allein nach einer Rangliste verteilt werden.
Gesamtelternbeirat sieht die Zusammenstellung positiv
Viviane Kalisch, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Heilbronn (GEB), begrüßt, dass Brennpunktschulen in den Genuss der Fördermittel kommen sollen. Die Zusammenstellung der Faktoren für den Sozialindex sieht sie als gut gewählt, es seien "valide Daten, um Brennpunktschulen auszumachen". Da der Migrationsanteil für den Index eine Rolle spiele und Heilbronn hier laut Statistischem Landesamt einen besonders hohen Wert aufweise, könne sich das auch positiv auf den Förderanteil auswirken.
Andere Grundschulen dürfen nicht vergessen werden
Viviane Kalisch gibt aber zu Bedenken: Auch wenn eine Schule kein Brennpunkt sei, fehlten häufig Geld und Personal.
"Auch wenn jetzt so ein Förderprogramm aufgelegt wird, heißt das ja nicht, dass die Situation an anderen Grundschulen, die keine Brennpunktschulen sind, rosig wäre."
Die Gesamtfördersumme von 1,1 Millionen Euro sei gemessen an der Gesamtzahl an Grundschulen in Baden-Württemberg "nur ein Tropfen auf dem heißen Stein".