Menschenmenge am Tafelladen Heilbronn nach Eröffnung (Foto: SWR)

Andrang schon in den ersten Tagen groß

Run auf neue Heilbronner Tafel: Mehr Kunden, weniger Ware

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Am Freitag wurde der neue Heilbronner Taffelladen offiziell eingeweiht. Kaufland hat die Konzeption begleitet. Am Montag war die Schlange vor dem Laden lang.

Seit Freitag gibt es einen neuen Tafelladen in Heilbronn. Der Andrang am Montag war riesig. Auf 120 Quadratmetern findet man den neuen Laden im Zentrallager der Heilbronner Tafeln in der Goppeltstraße 20.

Umzug spart am Ende Kosten und Wege

Mit dem Umzug vom bisherigen Standort in der Cäcilienstrasse in das Zentrallager spart man sich bei den Heilbronner Tafeln nicht nur die bisherigen Mietkosten, sondern auch einiges an Wegen.

"Es ist auch einfach praktischer, da wir keine langen Lieferwege mehr haben, sondern direkt auf die Situation im Laden reagieren können."

Im Zentrallager sei Platz frei geworden, da auch der letzte Second-Hand-Laden der Heilbronner Tafel geschlossen werden musste. Zu unwirtschaftlich sei er gewesen, so Abteilungsleiter Matthias Weiler.

"Profi-Team" von Kaufland half beim Aufbau

Bei der Konzipierung des Innenraums haben die Heilbronner Tafeln Hilfe von Kaufland mit Sitz in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) bekommen. Schon lange arbeitet der Supermarktriese mit der Tafel zusammen. Bei einem Gespräch sei dann die Kooperation im neuen Tafelladen zustande gekommen, berichtet Weiler.

"Kaufland hat uns hier innerhalb von vier Wochen von der Inneneinrichtung her einen neuen Laden geschaffen, wie wir ihn uns, das sage ich ganz offen, nicht zu träumen gewagt haben."

Neue Wände wurden eingezogen, die Fläche wurde freigemacht, der Laden vorbereitet - all das hat das Tafelteam mit 12 festangestellten und insgesamt 250 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Helferinnen und Helfern gestemmt. Dann kam ein zehnköpfiges "Profi-Team" von Kaufland, wie Weiler es nennt, und hat die Inneneinrichtung und den Ladenaufbau konzipiert.

Die neuen Räumlichkeiten der Tafel Heilbronn (Foto: SWR)
Professionelle Inneneinrichtung und Marketing: Durch die Unterstützung von Kaufland suche man einen Tafelladen wie den in Heilbronn in Deutschland wohl vergeblich, so Matthias Weiler.

Nicht ganz perfekt

Vo dem Weg durch den Laden, der Aufteilung der Produkte in den Regalen und der Beleuchtung, bis hin zu den Schildern hat Kaufland mit seiner Expertise die Heilbronner Tafel unterstützt.

Doch nicht alle sind mit dem neuen Konzept komplett zufrieden. Hans-Jürgen Eichfelder, ehrenamtlicher Helfer, beispielsweise sagt, ihm habe der alte Laden besser gefallen. Als Beispiel nennt er die Gemüseabteilung, die jetzt sehr viel enger sei. "Aber so ist es jetzt und damit müssen wir klarkommen. Ich mache die Arbeit trotzdem noch gern", so Eichfelder.

Neuer Tafelladen - anhaltendes Problem

Am Montagvormittag um 11 Uhr, dem zweiten Öffnungstag des neuen Tafelladens in Heilbronn, war die Schlange vor dem Eingang lang. Rund 50 Menschen warteten bereits. Verkauft wird nach einem bestimmten System, bei dem die Berechtigungsausweise eingesammelt, gemischt und dann gezogen werden: So "stellen wir sicher, dass jeder mal die Chance hat, als erster reinzudürfen", sagt so Eichfelder.

Auswirkungen des Ukraine-Kiegs spürbar

Dass der Andrang so groß ist, sei nicht immer so gewesen. Vor allem seit in der Ukraine Krieg herrscht, spüre man den Zuwachs an Kundschaft. So hätte die Tafel in Neckarsulm (Kreis Heilbronn), die ebenfalls vom Diakonischen Werk Heilbronn geführt wird, bisher rund 40 Kunden pro Tag gehabt, jetzt seien es um die 60 oder mehr.

Die neuen Räumlichkeiten der Tafel Heilbronn (Foto: SWR)
Nicht nur in den Supermärkten, auch im Tafelladen Heilbronn sind die Regale zum Teil schnell leer.

"Rettertüte" macht Situation für Tafeln schwieriger

Gleichzeitig kommt weniger Ware bei den Tafeln an, was die Situation nochmals verschärft. Einige Lebensmittelhändler verkaufen auch immer mehr Waren, die sie früher beispielsweise den Tafeln gegeben hätten, selbst zu günstigen Preisen - ein Beispiel sei die "Rettertüte" bei LIDL.

"Das hat mit Nachhaltigkeit zu tun. Das ist auch alles gut und richtig, aber führt für uns zum Teil zu Problemen."

Laut Klaus Kübler hätte man früher zum Teil anderthalb Paletten voll Waren bekommen, jetzt teilweise nur noch eine halbe.

Besonders spüre man aber beide Effekte am Tafelmobil, das im Normalfall vier Stationen anfährt. "Jetzt hatten wir schon den Fall, dass wir nur noch zwei oder drei geschafft haben, weil dann einfach alles leer war", so Kübler.

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