Gewalt ist Alltag auf der Straße: Das sagen die Zahlen

Schläge und Tritte: So schmerzhaft ist der Polizeidienst

Stand

Von Autor/in Thorsten Weik

Gewalt gegen Polizeibeamte ist Alltag, auch im Polizeipräsidium Heilbronn. Dort sind die Fallzahlen jedoch gegen den Trend etwas gesunken. Schusswaffen wurden aber auch eingesetzt.

Bei einem Einsatz am Heilbronner Hauptbahnhof am Mittwoch hagelte es Schläge und Tritte, ein schmerzhafter Einsatz für die Polizei. Ein Tag zuvor traf es einen Polizisten in Schwäbisch Hall. Die Liste mit Angriffen gegen die Polizei ist lang. Sie reicht von Beleidigungen über Rangeleien und Schläge bis hin zu Messerangriffen.

Das sind keine Einzelfälle. Statistisch werden Beamte im Dienst täglich angegriffen und regelmäßig verletzt. Gemessen an Einsätzen mit Schusswaffen ist Deutschland jedoch weit entfernt von den "schlimmsten" Jahren.

Polizeipräsidium Heilbronn: Fast 300 Angriffe auf Polizei gemeldet

Fälle wie der am Heilbronner Bahnhof kommen immer wieder vor. Vor allem bei Kontrollen verlieren Menschen immer wieder die Nerven, erklärt die Polizei. Insgesamt blieb die Anzahl von Bedrohungen und tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte weiterhin hoch, heißt es aus dem Heilbronner Polizeipräsidium. Im vergangenen Jahr wurden Beamte 282 Mal Opfer von Gewalt. 137 Beamte wurden verletzt, einer davon schwer. Im Vergleich zum Vorjahr (2023) ist die Anzahl (352) jedoch gesunken.

Landesweit: Angriffe stagnieren

Landesweit hat sich die Anzahl von Angriffen auf Polizeibeamte im Jahr 2024 zum Vorjahr eigentlich kaum verändert. Durch eine Veränderung in der Statistik sind die Fallzahlen jedoch um gut sieben Prozent angestiegen. Denn es wurden erstmals auch Beleidigungen auf sexueller Art in der Statistik als Gewalt gegen Polizeibeamte gelistet.

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Brennpunkt für Angriffe sind Polizeikontrollen 

Besonders wurden Beamte attackiert, wenn sie Menschen kontrollieren. Etwa jeder zweite Angreifer sei alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss gewesen, so die Polizei. Aber auch bei Hausdurchsuchungen kam es zu Attacken. In Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) wurde ein Polizist bei einer Hausdurchsuchung mit Messern beworfen. Der Angreifer wurde mit Schüssen aus der Dienstwaffe gestoppt und verletzt. In Vellberg (Kreis Schwäbisch Hall) griff ein Mann mehrere Einsatzkräfte mit einem Beil an.

Gewalttätige Konfrontationen mit dem polizeilichen Gegenüber sind nach wie vor an der Tagesordnung für meine Kolleginnen und Kollegen. Erschreckend hierbei ist, dass die Hälfte der Taten unter dem Einfluss von Alkohol geschieht.

Gewalt und Angriffe sind alltag für Polizeibeamte Festnahme Demonstration der Polizei im Jahr 2000 Archiv
Die Polizei demonstriert eine Festnahme bei einer Übung (Archiv aus dem Jahr 2000).

Weniger Schüsse als vor 30 Jahren 

Wie gefährlich Polizeieinsätze waren, kann ansatzweise auch daran abgelesen werden, ob eine Schusswaffe eingesetzt wurde. Die werden in Deutschland aber äußerst selten verwendet und wenn doch, dann meistens gegen Tiere. Auf Menschen darf nur im äußersten Notfall geschossen werden. 13 Mal wurde in Baden-Württemberg im Jahr 2024 auf Menschen geschossen; drei Mal waren die Schüsse tödlich, teilt das Innenministerium mit. Im Vergleich: Vor rund 30 Jahren haben Beamte noch deutlich häufiger geschossen.

Im Jahr 2023 haben Beamte in Deutschland 47 Schüsse auf Menschen gefeuert und 26 Warnschüsse abgegeben. Im Spitzenjahr 1992 waren es 72 Schüsse auf Menschen und 103 Warnschüsse, das ergab eine Anfrage über FragDenStaat bei der Deutschen Hochschule der Polizei.

Zwischenfall am Bahnhof: Polizei muss Gewalt ausüben 

Bei der eskalierten Kontrolle am Heilbronner Hauptbahnhof am vergangenen Mittwoch mussten Beamte Schläge abwehren und selbst zupacken. Die zwei mutmaßlichen Angreifer konnten sich nicht ausweisen und sollten zur Polizeidienststelle gebracht werden. Dagegen habe sich ein Mann gestemmt und gegen Beamte getreten. Die Begleiterin habe auf die Beamten eingeschlagen, berichtet die Polizei. Beide seien am Boden gefesselt worden. 

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