Rund 500 Teilnehmer haben sich am Montagabend in Heilbronn an einer Menschenkette beteiligt. Das Motto lautete "Zusammenhalten statt Querdenken". SPD, Grüne, Gewerkschaften und das "Netzwerk gegen Rechts" hatten zu der Menschenkette aufgerufen, die sich fast durch die gesamte Heilbronner Fußgängerzone zog.
"Ich finde das total wichtig, dass es auch einen Gegenpunkt zu diesen ganzen 'Querdenkern' gibt, die sehr laut sind - aber eigentlich ja sehr wenige."

Brackenheimer Gemeinderat positioniert sich gegen Corona-Proteste
Auch in Brackenheim (Kreis Heilbronn) wollten Menschen ein Zeichen setzen: "Pandemie bekämpfen ist kein Spaziergang", steht auf einem der Banner, die am Montagmittag in der Heuss-Stadt aufgehängt wurden. Der Brackenheimer Gemeinderat hat gemeinsam mit der Stadtverwaltung insgesamt vier Banner in diesem Tonus in der Stadt anbringen lassen. Um sich zu positionieren - gegen die montäglichen Corona-Demonstrationen, wie es heißt.
"Wir wollen zum Ausdruck bringen, dass man es sich in der Pandemie nicht so einfach machen darf. Und mit egoistischem Handeln, mit einfachen, vermeintlichen Wahrheiten kommt man einfach nicht weiter."
Corona-Proteste bringen Brackenheim an seine Grenzen
Seit über einem Jahr finden in Brackenheim Demos gegen die Corona-Politik statt. Anfangs gingen nur etwa 30 bis 40 Bürger mit ihrem Anliegen auf die Straße, mittlerweile sehen die Demonstrationen ganz anders aus: Am vergangenen Montag versammelten sich laut Polizeiangaben rund 1.900 Menschen in Brackenheim.

Montag für Montag ziehen die Menschen meist friedlich aber laut, oft mit Trillerpfeifen, Kuhglocken, Musik und Parolen durch die Stadt. Auch der Verkehr muss umgeleitet werden. Einige Bewohner aus Brackenheim fühlen sich dadurch belästigt, andere bestehen auf ihre Rechte. "Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist natürlich ein hohes Gut, ein Grundrecht", betont auch Brackenheims Pressesprecher Steffen Heinrich.
"Wir sind da schon auch der Ansicht, dass man als Gesellschaft, als Stadt, manche Dinge in Kauf nehmen muss, um dieses Gut zu schützen. Aus unserer Sicht ist aber eine Grenze erreicht."
Natürlich dürfe man nicht alle Teilnehmer über einen Kamm scheren, aber bei diesen Versammlungen werden auch Verschwörungsmythen verbreitet, begründet Heinrich das Handeln des Brackenheimer Gemeinderats. Es würden Diffamierungen ausgesprochen - gegenüber Politikern und Wissenschaftlern.
Hoffnung auf Umdenken
In Brackenheim hofft man nun auf ein Umdenken der Montags-Demonstrierenden. "Dass der ein oder andere ins Nachdenken kommt, ob die Prioritäten richtig gesetzt sind und ob man alle Meinungen und Ansichten, die da geäußert werden, mittragen kann und will", erklärt Heinrich.
Demonstration bleibt friedlich Corona-Proteste bringen das kleine Brackenheim an seine Grenzen
Seit Wochen finden in Brackenheim jede Woche Demonstrationsveranstaltungen gegen Corona-Maßnahmen statt, auch diesen Montag wieder. Die Proteste sind eine Belastung für die Stadt und die Ordnungsbehörden.
Heilbronn: Menschenkette am Kiliansplatz
Ähnliches hatte auch in Heilbronn dafür gesorgt, dass die SPD für Montagabend die Gegen-Demonstration angemeldet hatte, erklärte Initiatorin Tanja Sagasser-Beil, Heilbronner Stadträtin und SPD-Kreisvorsitzende, im Vorfeld. Dabei gehe es nicht darum, dass man jede Corona-Maßnahme eins zu eins gut finde.
"Es geht um den Umgang damit, dass man sich konstruktiv damit auseinandersetzt und sich auch nicht vereinnahmen lässt von den Querdenker-Organisationen, die das ein Stück weit für ihre Zwecke instrumentalisieren."