Jüdisches Museum in Creglingen (Foto: Pressestelle, Stadt Creglingen)

Die Erinnerung wachhalten

Gedenkfeier am 90. Jahrestag des Creglinger Pogroms

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AUTOR/IN
Jan Arnecke

Zwei jüdische Männer starben im Jahr 1933 an den Folgen schwerer Misshandlungen. Bürgermeister Hehn will die Erinnerung an einen der schwärzesten Tage der Geschichte wachhalten.

Mit einer Gedenkfeier erinnert die Stadt Creglingen (Main-Tauber-Kreis) am Samstagabend ab 17:30 Uhr an den 90. Jahrestag des Creglinger Pogroms. Am 25. März 1933 wurden 16 Männer jüdischen Glaubens im Rathaus schwer misshandelt, zwei Männer starben.

Schwärzester Tag in der Geschichte Creglingens

Die beiden Männer gehörten nach Informationen der Stadt Creglingen zu den ersten ermordeten Juden im Jahre 1933. Bürgermeister Uwe Hehn (parteilos) sagte dem SWR, man müsse die Erinnerung an einen der schwärzesten Tage in der Geschichte Creglingens wachhalten. Auch mit dem Jüdischen Museum in der Stadt und der ständigen Ausstellungen dort habe man einen dauerhaften Ort geschaffen, an dem man diese Geschichte und die Schicksale nachvollziehen könne. Dort hält man seit zwei Jahrzehnten engen Kontakt zu Nachfahren ehemaliger jüdischer Gemeindemitglieder.

Jüdisches Museum in Creglingen (Foto: Pressestelle, Stadt Creglingen)
Das jüdische Museum in Creglingen (Main-Tauber-Kreis).

Stadt beschäftigt sich schon lange mit ihrer Vergangenheit

Schon 1947 wurden Gedenktafeln für die beiden ermordeten Männer im damaligen Rathaus angebracht, 1998 folgte eine Gedenktafel einer privaten Initiative auf dem jüdischen Friedhof. Seit dem Jahr 2005 gibt es außerdem im alten Creglinger Rathaus eine Gedenkstätte, ins Leben gerufen vom damaligen Gemeinderat. Damit wolle man sich in der Stadt zu ihrer historischen Verantwortung bekennen, heißt es. Zur Eröffnung kamen auch Nachfahren der ermordeten Männer.

2015 brachte dann der Berliner Künstler Gunter Demnig zwölf sogenannte Stolpersteine an, die an die Creglinger Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Weitere werden folgen, heißt es vonseiten der Stadt. Die jüngste Auseinandersetzung mit der Vergangenheit stellt ein jüdischer Kulturweg mit Infotafeln dar, der 2017 eröffnet wurde.

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