Detailbild eines Kochs, der etwas in der Pfanne brät. (Foto: Landhotel Kirchberg)

Kunden müssen sich auf Preissteigerungen einstellen

Teures Schnitzel, kalte Zimmer: Energiekrise stellt Gastro- und Hotel-Branche vor Probleme

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AUTOR/IN
Jan Arnecke

Nach Lockdowns und Einschränkungen haben Hotels und Restaurants jetzt mit steigenden Preisen zu kämpfen. Gleichzeitig sind die potentiellen Kunden sparsamer geworden.

Hotels und Restaurants aber auch Catering-Services in Heilbronn-Franken stehen vor neuen Herausforderungen: Nicht zuletzt durch die Energiekrise steigen die Kosten in allen Bereichen. Diese Erhöhung müsse an die Kunden weitergegeben werden, so Bernd Pilzecker, Leiter des Landhotels in Kirchberg an der Jagst (Kreis Schwäbisch Hall).

Noch halten die Kunden den Restaurants einer SWR-Umfrage nach die Treue. Doch einige schauen auch jetzt schon mehr aufs Geld oder kochen lieber zuhause.

Schnitzel könnte bald 20 Euro kosten

Zum einen steigen die Energiekosten, so Gastronom Pilzecker aber auch bei den Lebensmitteln, bei den Getränken und ebenso beim Personal sind die Kosten für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen gestiegen. Das bestätigt auch Lothar Schmidt, Geschäftsführer des Partyservice Le Gourmet aus Leingarten (Kreis Heilbronn).

"Da muss man ein Bewusstsein beim Gast schaffen, dass das Schnitzel dann keine 14 Euro mehr kosten kann."

Pilzecker vermutet, dass beim Beispiel Schnitzel der Preis auf lange Sicht auch bei 20 Euro oder mehr liegen könnte. Eine Alternative dazu, die steigenden Kosten an die Kundschaft weiterzugeben, habe man in der Hotel- und Gastronomie-Branche nicht, "weil das eine sehr kostenintensive Branche ist", so Pilzecker. Kundinnen und Kunden müssten sich darauf einstellen, für gute Qualität und einen fairen Lohn für die Angestellten künftig auch mehr zu zahlen. Partyservice-Betreiber Lothar Schmidt berichtet da beispielsweise von Verdoppelungen beim Einkaufspreis von Fleisch.

Kunden sehr verständnisvoll

Bisher sei dieses Verständnis bei den Kunden da, so Pilzecker und Schmidt. Letzterer berichtet von einer glücklichen Lage, in der er sei. Seinen Partyservice gibt es seit 30 Jahren, er hat sich eine breite Stammkundschaft aufgebaut. Die bleibe ihm treu und wisse: Wer die gewohnte Qualität will, der muss momentan und auch künftig tiefer in die Tasche greifen.

Doch er berichtet auch von weniger positiven Erlebnissen. Namentlich nennen könne er niemanden, doch gerade wer kurz vor oder während der Pandemie in die Branche eingestiegen sei, habe es jetzt doppelt schwer und stehe eventuell vor dem Aus.

Noch blickt Schmidt selbst aber positiv in die Zukunft: Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, die Kunden akzeptierten bisher die Preisanpassungen. Er hofft vor allem darauf, dass die Corona-Einschränkungen nicht wieder mit voller Härte zurückkommen.

Steigende Gaspreise machen Hotelbetreiber zu schaffen

Auch bei Willi Carle, dem Geschäftsführer des Hotel-Restaurants Rose in Bretzfeld (Hohenlohekreis), laufe es momentan noch recht gut, berichtet er. Doch auch ihn treibt die ungewisse Zukunft um.

"Wir stehen vor einem Fragezeichen, das wahrscheinlich niemand beantworten kann, ob da was kommt und was da kommt."

Er selbst heizt sein Hotel komplett mit Gas als Energieträger. Er fürchtet vor allem um das Hotel-Geschäft, sagt selbst, wenn das Gas irgendwann abgedreht würde, blieben sicherlich auch die Gäste aus, denn "in einem kalten Hotel übernachten, das ist irgendwie komisch". Und auch er berichtet von steigenden Preisen in seinem Restaurant, die an die Gäste weitergegeben werden müssen.

Symbolbild des leeren Speisesaals im Hotel-Restaurant Rose in Bretzfeld (Hohenlohekreis) (Foto: Hotel-Restaurant Rose)
Bald Realität? Noch kommen zahlreiche Gäste ins Hotel-Restaurant Rose in Bretzfeld (Hohenlohekreis). Doch die Zukunft ist ungewiss.

Personalmangel ist immer noch ein Thema

Zwar hat der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA) einen neuen Manteltarifvertrag auf den Weg gebracht, durch den die Mitarbeitenden in der Branche mehr Lohn bekommen. Dennoch fehlt es auch weiterhin an Personal. Im Falle von Bernd Pilzecker seien die Öffnungszeiten bereits angepasst worden. Er habe sein Restaurant nur noch am Abend geöffnet, um "eine Konzentration zu bekommen", sagt er. Das liege aber tatsächlich nur am fehlenden Personal, nicht an fehlenden Gästen.

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