Nicht nur für Fahrradtouren eignet sich der 1. Mai besonders gut, in einigen Städten, Kommunen und Gemeinden in Heilbronn-Franken starten auch die Freibäder in die neue Saison. Im Kreis Heilbronn zum Beispiel das Freibad Neckarhalde in Heilbronn, das Solefreibad Bad Friedrichshall, das Sole- und Wellenfreibad Bad Rappenau oder auch das Ernst-Freyer-Freibad in Neckarsulm-Obereisesheim (alle Kreis Heilbronn).
Doch viele Kommunen haben immer größere Probleme, die Bäder auch finanzieren zu können. So auch die Stadt Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn). Bürgermeister Andreas Zaffran (CDU) sieht sich schon vor der Entscheidung: Millionenbeträge investieren oder das Freibad schließen? Letzteres wollen die Freibadfreunde verhindern, ein Verein aus Bürgerinnen und Bürgern, die sich für den Erhalt ihres Freibades einsetzen.
Fast 100 Jahre Tradition: Freibad in Bad Wimpfen vor dem Aus?
Das Freibad in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) ist fast 100 Jahre alt. Mittlerweile bröckele der Beton im Beckenrand, meint Claudia Betz von den Freibadfreunden. Die Mitglieder des Vereins wollen das Freibad aber möglichst lange erhalten und arbeiten deshalb ehrenamtlich dafür. Sie pflegen die Grünanlagen, räumen auf oder streichen die historischen Gebäude. Das allein wird aber nicht reichen, das marode Becken zu retten.
Kein Geld für Freibäder
Das marode Freibad ist schon länger auch Thema im Rathaus. Bürgermeister Zaffran wünscht sich den Erhalt des Freibads. Beim Blick in die Kassen der Stadt weiß er aber sofort, eine große Sanierung des Bades wird kaum möglich sein. Das würde Bad Wimpfen mehrere Millionen kosten.
Wenn es dann irgendwann so weit ist, dass die Technik so etwas sagt oder eben das Becken nicht mehr zulässig ist, dann haben wir ein ganz großes Problem. Und dann stehen wir vor der Entscheidung: Viele Millionen reinstecken, die wir nicht haben oder schließen.

Freibäder sind teuer und nicht wirtschaftlich
Schon die laufenden Kosten stellen die Stadt vor immer größere Herausforderungen. Vor kurzem wurde noch einmal fast eine halbe Millionen Euro für zwei Jahre Freibadbetrieb bereitgestellt. Die Freibadfreunde können diese laufenden Kosten durch Eigenleistungen etwas senken. Um das Freibad wirtschaftlich zu betreiben, müssten horrende Eintrittspreise berechnet werden, erklärt Zaffran. Er spricht von bis zu 60 Euro - pro Tag!
Wir müssten, wenn wir wirtschaftlich auf eine Kostendeckung kommen wollen, einen Eintrittspreis zwischen 40 und 60 Euro am Tag verlangen.
Viel Interesse am Freibad
Währenddessen wächst die Hoffnung bei den Freibadfreunden. Inzwischen zähle man bereits über 50 Mitglieder, erzählt Claudia Betz. Und es würden immer mehr, denn das Wimpfener Freibad sei beliebt - auch dank der originalen Einrichtung. Der Denkmalschutz ist aber gleichzeitig auch ein Problem, denn für eine Sanierung gibt es dadurch auch Auflagen. Der Verein will Sponsoren suchen, um die notwendige Sanierung bezahlen zu können.
Es gibt auch immer wieder Anfragen: Wann kann ich kommen, wann kann ich helfen, wo kann ich Mitglied werden?
Geld ist aber nicht das einzige Problem. Personal fehlt auch: An der Freibadkasse oder am Beckenrad. Auch dabei könnte der Verein helfen. So gebe es schon Mitglieder, die darüber nachdenken, den "Rettungsschwimmer" zu machen, um dann als Bademeister oder Bademeisterin aushelfen zu können. Immerhin wird nach fünf Jahren Pause der Kiosk wieder eröffnet.
Geldsorgen gefährden immer mehr Freibäder
In Baden-Württemberg gibt es laut der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen rund 400 Freibäder. Laut einer Stichprobe sind über die Hälfte der Freibäder in Deutschland älter als 50 Jahre. Bundesweit müssten dringend über 10 Milliarden Euro in Schwimmbäder investiert werden. Wie in Bad Wimpfen reichen die Mittel oft aber gerade noch für den Betrieb. Ungebundene Gelder vom Bund würden helfen, meint Zaffran.

Start in die Freibadsaison verzögert sich in Bad Wimpfen
Bevor - wie in vielen anderen Kommunen zum 1. Mai - auch in Bad Wimpfen die Freibadsaison eröffnet werden kann, muss allerdings noch einiges erledigt werden. Das große Becken ist noch nicht ganz sauber, in das Kinderbecken soll noch eine neue Anti-Rutsch-Folie eingezogen werden, bevor neues Wasser eingelassen werden kann. Der Eröffnung fiebern die Vereinsmitglieder aber schon jetzt entgegen. "Das wird bestimmt ganz toll und kalt", freut sich Claudia Betz auf ihre erste Bahn im 50-Meter-Becken. Ende Mai soll es dann soweit sein.
Freibad in Untergruppenbach wird saniert, aber es gibt Alternativen
Das Freibad in Untergruppenbach (Kreis Heilbronn) bleibt in dieser Saison wegen einer umfangreichen Sanierung geschlossen. Hier wird unter anderem die Technik erneuert. Laufen die Arbeiten wie geplant, könnte das Bad gegen Ende der Saison noch öffnen. Wer aber schon jetzt ins kühle Nass eintauchen und ein paar Bahnen ziehen will, kann das bereits in vielen anderen Freibädern der Region. Entweder seit dem 1. Mai oder auch in den kommenden Tagen und Wochen.