War es der 31-jährige Feuerwehrmann? Einer aus den eigenen Reihen? Ist er verantwortlich für die Brandserie in Gundelsheim (Kreis Heilbronn)? Immer wieder brannte es: Feuer in einer Scheune, zwei Wohnwagen brannten, ebenso ein Vereinsheim, eine ehemalige Gaststätte und ein Mehrfamilienhaus, zuletzt 450 große Heuballen.
"Ausgerechnet einer von uns"
Anfang der Woche verkündeten Polizei und Staatsanwaltschaft dann eine Festnahme. Ein 31-Jähriger Feuerwehrmann soll für die schlimmen Brände in und um Gundelsheim verantwortlich sein. Auf die Frage was ihm durch den Kopf ging, als er von der Festnahme des Kammeraden erfuhr, sagte der Gundelsheimer Feuerwehrkommandant Tobias Gärtner dem SWR Studio Heilbronn:
"Ausgerechnet einer von uns. Wir waren natürlich zuerst geschockt. Aber dann überwog die Erleichterung, dass wir jetzt wieder zur Normalität zurückkehren können."
Jetzt müsse erst einmal alles intern aufgearbeitet werden, das werde aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, so Gärtner. Ob der 31-Jährige intern schon mal aufgefallen ist oder ob es intern einen Verdacht gab, will der Kommandant nicht kommentieren.

Feuerwehrleute selten Brandstifter
Der mittlerweile verstorbene international renommierte Mannheimer Brandermittler Frank Dieter Stolt hat zum Phänomen "Feuerwehrmänner als Brandstifter" geforscht. Von den 1,3 Millionen freiwilligen Feuerwehrleuten in Deutschland werden demnach jährlich etwa 40 zu Brandstiftern. Auch laut Feuerwehrverband Baden-Württemberg sind Feuerwehrleute extrem selten Brandstifter. Ein Präventionsprogramm gibt es nicht.
In den Medien schlagen die wenigen Fälle allerdings hohe Wellen, was die Realität verzerre, heißt es. Und so finden sich in den sozialen Netzwerken unter den Kommentaren zu Gundelsheim auch Häme und Spott. Aber nicht nur, meint Hauptamtsleiter Oliver Schölzel vom Landratsamt Heilbronn.
"Natürlich gibt es diese Kommentare, die werden wir aber nicht kommentieren. Trotzdem haben wir aber auch viele Dankes-Nachrichten für unsere gute Arbeit erhalten und darüber freuen wir uns."
Tatverdächtiger am Montag verhaftet
Der 31-jährige Tatverdächtige wurde am Montag verhaftet. Er war bei der Feuerwehr engagiert und half mit, die mutmaßlich von ihm seit 2019 gelegten Feuer zu löschen. Der Schaden ging in die Hunderttausende. Gebrannt hatten unter anderem Gebäude, Fahrzeuge, aber auch Hecken und Strohballen. Verletzt wurde bei den Bränden niemand.