Bei der Bekanntgabe der künftigen Partnerschaft zwischen dem in Heilbronn geplanten KI-Innovationspark (Innovation Park for Artificial Intelligence) Ipai und dem Heidelberger KI-Entwickler Aleph Alpha stand auch das Thema Regulierung im Mittelpunkt. Insbesondere Bundesverkehrs- und Digitalminister Volker Wissing (FDP) ist sich sicher: Ohne Künstliche Intelligenz (KI) werde man in Zukunft nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Gerade deswegen brauche es hier aber internationale Regularien, die für Transparenz und Neutralität sorgen. Ein besonders wichtiges Thema, findet auch Kai Pascal Beerlink, ein Experte für KI des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche "bitkom".
Für ethische KI braucht es eine entsprechende Regulierung
Beerlink glaubt, eine ethische, vertrauenswürdige und sichere KI könne ein Wettbewerbsvorteil sein, gerade in Industrien, in denen Sicherheit eine große Rolle spielt. Damit sich solch eine KI allerdings auch entwickeln kann, braucht es die entsprechende Regulierung, so Beerlink weiter. Diese müsse ethische KI fördern und ermöglichen. Gleichzeitig basiere eine solche ethische KI auf großen technischen Entwicklungen, derer es noch bedarf. Man könne, wenn man sich ethische KI wünscht, die Grundlage nicht einfach aus dem Ausland einkaufen, sondern müsse diese selbst entwickeln.
Wissing fordert internationale Lösung
Ein Beispiel dafür ist das Sprachmodell "Luminous" von Aleph Alpha. Das sei das einzige Sprachmodell in der Branche, das auch Quellenangaben liefere. Ein wichtiger Schritt Richtung Transparenz. Neben dem "AI Act" auf europäischer Ebene arbeitet man laut Wissing auch an einer Regulierung auf Basis der G7-Staaten. Diese Regulierung soll vor allem bei sogenannten generativen Künstlichen Intelligenzen greifen, das heißt bei solchen, die durch Eingaben beispielsweise Texte oder Bilder erzeugen. Er warnt dabei vor einer Überregulierung, damit Firmen nicht dorthin abwandern, wo es einfachere Vorgaben oder eine größere Nutzerschaft gibt. Drei Werte muss eine solche Regulierung erfüllen, so Wissing: Transparenz, Neutralität und Demokratie.
Warnung vor Überregulierung
Jonas Andrulis, Gründer von Aleph Alpha, warnt aber davor, dass die Branche durch Regulierungen gebremst wird. Man müsse deswegen sehr vorsichtig damit sein. Und auch Beerlink mahnt, dass man hier nicht überregulieren darf. Man sei auf dem richtigen Weg in Heilbronn, in Deutschland und Europa. Die Gefahr bestehe jetzt darin, die Entwicklung zu einem globalen Player durch zu viel Regulierung zu verpassen. Damit würde man im internationalen Vergleich wieder hinterherhinken oder gar abgehängt werden.