Deutschlandweit fiel die Ernte zwar besser aus als noch im Vorjahr, dennoch sei sie unterdurchschnittlich, so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied aus Eberstadt (Kreis Heilbronn) am Dienstag.
Mais, Gerste, Winterweizen und Co.: Die Ernte falle aufgrund der Niederschläge regional sehr unterschiedlich aus: So fuhren die Landwirte zum Beispiel im südlichen Teil Baden-Württembergs am Wochenende eine überdurchschnittliche Getreide-Ernte ein. Zuvor hatte es hier "zum Teil sintflutartig geregnet", so Rukwied. Im nördlichen Baden-Württemberg dagegen sei es "knochentrocken" gewesen. Regen habe es "sage und schreibe einen Millimeter" gegeben - wochenlang davor bereits keinen.
Herbst: Zuckerrüben, Trauben und Kraut bereiten bereits Sorgen
Das Bild ähnlich auch in der Region Heilbronn-Franken. Nun stehen die Herbstfrüchte und die späten Kulturen im Fokus: Schon jetzt bereiten Gemüse, Kraut und Äpfel den Landwirten große Sorge. Auch die Weinlese beginnt dieses Jahr bereits bis zu drei Wochen früher als in durchschnittlichen Jahren. Und sowohl im Weinbau und bei der Zuckerrübenernte ist wohl ebenfalls mit Ernteeinbußen zu rechnen.
Hitze und Trockenheit Landesbauernverband: Ernteausfälle vor allem im Norden von Baden-Württemberg
Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg rechnet mit einem durchschnittlichen Ertrag bei der Getreideernte. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte dürften weiter steigen.
Steigende Kosten wegen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs
Die Landwirte haben nicht nur mit der regional anhaltenden Trockenheit zu kämpfen. Auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine bringen große Probleme für die Landwirtschaft. "Die Energiekosten haben sich verdoppelt, die Düngemittelpreise vervierfacht und die Futtermittelkosten sind stark angestiegen." so Rukwied.
"Wir brauchen steigende Erlöse bei unseren Produkten, um überhaupt noch wirtschaften zu können."
Die Anbauflächen für Sonderkulturen, wie zum Beispiel Erdbeeren gehen stark zurück, moniert Joachim Rukwied. Allein Baden-Württemberg verzeichnet hierbei einen Rückgang von 22 Prozent. Landwirte befürchten, dass die Anbauflächen noch weiter zurückgehen. Grund dafür ist der Mindestlohn, der ab Oktober angehoben werden soll. Der Landesbauernverband fordert deshalb einen einheitlichen europäischen Mindestlohn weil "deutsche Betriebe im Wettbewerb sonst schlichtweg nicht mithalten können", so Rukwied.