Bei einer SWR-Umfrage im Heilbronner Hauptbahnhof schilderten Fahrgäste ihre Erlebnisse. Ein Mann sagte, er habe um kurz nach 10 Uhr mit dem Regionalexpress nach Mannheim fahren wollen. Zunächst habe auf der Anzeigetafel gestanden, einige Wagen würden ausfallen. Eine Minute vor Abfahrt sei dann die Meldung gekommen, dass der komplette Zug ausfalle. Diese Art der Information finde er schlecht, so der Fahrgast.
Ein junger Mann sagte, er habe am Morgen drei Stunden lang am Bahnsteig in Möckmühl (Kreis Heilbronn) gestanden. Bereits am Montag habe er eineinhalb Stunden gewartet. Er habe mittlerweile sehr wenig Verständnis für die Bahnstreiks, es würde einfach zu oft vorkommen.
Doch auch ohne Streik kommt es häufig zu Verspätungen, moniert der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD.
"Das absolute Chaos"
Im Jahr 2005 hat VCD-Regionalvorsitzender Hans-Martin Sauter die Bürgerinitiative Frankenbahn mit gegründet. Den Zugverkehr zwischen Heilbronn und Würzburg zuverlässiger und schneller zu machen war damals sein Anliegen. Doch seitdem sei so gut wie nichts besser aber dafür vieles schlechter geworden, lautet Sauters Fazit.
"Es mangelt an so vielen Stellen, dass man als VCD-Vorstand keine Werbung für den ÖPNV auf der Schiene in unserer Region mehr machen kann."
Er habe die Konsequenzen gezogen und sich ein Elektroauto bestellt, so Sauter weiter.
Reise sollte vorher geplant werden
Zum Streik an diesem Mittwoch riet die Südwestdeutsche Eisenbahngesellschaft den Fahrgästen, sich unbedingt vor der Fahrt zu informieren: zum Beispiel über die elektronische Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn oder im DB-Navigator.
Einheitlicher Vertrag gefordert
Hintergrund der aktuellen Streiks ist ein Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft GDL und dem Betreiber Südwestdeutsche Landesverkehrs- GmbH, kurz SWEG. Das Ziel der GDL ist ein einheitlicher GDL-Tarifvertrag für Lokführerinnen und Lokführer in der gesamten SWEG, nicht nur im Tochterkonzern SBS.