Die Hundertwasserstraße in Künzelsau bildet ein typisches Wohngebiet ab. Hinzu kommt, alle Haushalte hier hängen am gleichen, abgeschlossenen Stromkreis. Damit war dieses Wohngebiet eine ideale Teststelle für die neuartige, intelligente Ladeinfrastruktur des Netzbetreibers NetzeBW, der zu EnBW gehört. Etwas über ein halbes Jahr wurde diese hier im Reallabor erprobt.
Intelligentes Laden funktioniert problemlos
Was jetzt schon feststeht: Das intelligente Laden, also die automatische Steuerung des Ladevorgangs eines E-Autos, scheint problemlos zu funktionieren.
"Wenn wir abends um 20 Uhr unser Auto einstecken zum Laden, dann ist das am nächsten Morgen voll."

Wie das Schaubild zeigt, senkt das System die Stromzufuhr zu den E-Autos ab, wenn das Netz zu stark belastet ist (hier ab etwa 19 Uhr) und führt in der Nacht wieder mehr Strom zu, sodass die Autos am nächsten Morgen vollgeladen sind.
Stromnetz soll nach und nach angepasst werden
Außerdem habe sich gezeigt, dass sich, wie in Künzelsau, acht oder gar mehr E-Autos mit diesem neuen System problemlos in das bestehende Stromnetz integrieren lassen und erst bei einer weit größeren Zahl Anpassungen vorgenommen werden müssten, so Sven Zahorka, Projektleiter des Reallabors bei der NetzeBW.

Künftig sei es nun das Ziel, die Stromnetze und Ladepunkte derart zu optimieren, dass auch wirklich jede und jeder, der möchte, die Möglichkeit hat, ohne Probleme zuhause zu laden. Auch wenn irgendwann mehr E-Autos auf den Straßen unterwegs sind.
Lob von Teilnehmer an NetzeBW
Wolfgang Münz hat in Künzelsau an dem Projekt teilgenommen. Leichte Startschwierigkeiten mit der Installation der Wall-Box und dem dazugehörigen Steuerungssystem habe es gegeben, "die waren aber sehr schnell und unkompliziert behoben", sagt er. Die Zusammenarbeit sei ganz toll gewesen.
Angesichts der steigenden Spritpreise ist das Thema E-Mobilität wohl so aktuell wie nie. Direkt auf ein E-Auto umsteigen, das möchte Herr Münz allerdings zumindest noch nicht. Zu viel hänge daran, beispielsweise die Infrastruktur unterwegs.

"Wir waren in Plochingen und ich konnte beim Wirt dann zum Glück ein bisschen mit Schuko laden. Wir sind nach Hause gekommen, aber das war schon spannend."
Hinzu komme seiner Meinung nach, dass es nur Sinn mache, über ein E-Auto nachzudenken, wenn man den Strom dafür auch selbst produzieren könne, beispielsweise mit einer Photovoltaik-Anlage. Für die sei der Markt aktuell allerdings leer gefegt, so Münz. "Und da müssen wir uns nichts vormachen, auch die Stromanbieter werden ihre Preise anheben."