Pro Palästina, Solidarität mit Israel, gegen eine zu hohe Lastwagenmaut oder extreme Spritpreise? In den vergangenen Tagen gab es auch in Heilbronn zahlreiche Demonstrationen. Die Beteiligung war dabei sehr unterschiedlich: Rund 700 Menschen waren gegen hohe Spritpreise, dagegen haben 150 Teilnehmende ihre Solidarität mit Israel gezeigt. Woran liegt das?
Persönliche Betroffenheit mobilisiert
Sozialwissenschaftlerin Monika Gonser von der Masterhochschule an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW) sagt, das Thema müsse einen möglichst persönlich betreffen.
Leben wir alle im gleichen Ort und es geht um unseren Fußballplatz, um unsere verkehrsberuhigte Fußgängerzone, um unsere Luft? Dann haben wir alle ein sehr ähnliches Interesse, dann ist es auch leicht, zu mobilisieren.
Persönlicher Nutzen mobilisiert
Schwieriger werde es, so Gonser weiter, wenn es sich zwar um ein wichtiges Anliegen handelt, aber für einen selbst eine nicht so zentrale Rolle spielt. Bringt einem selbst der Protest keine Änderung oder Verbesserung, sind viele Menschen zunächst einmal nicht bereit, dafür auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Ein Beispiel zweier Demonstrationen in Heilbronn macht die Beweggründe deutlich.
Beispiel Heilbronn: viele Demonstranten für Licht im Pfühlpark
So haben am vergangenen Wochenende mehr als 300 Menschen in Heilbronn für eine Beleuchtung des Pfühlparks demonstriert. Die Resonanz war größer als erwartet, sagten die Organisatoren dem SWR. Zum Vergleich: Zu einer breit angelegten Solidaritätskundgebung mit Israel kamen vor einigen Wochen nur rund 150 Teilnehmende in die Heilbronner Innenstadt.