Erste Früchte im April versprechen gute Ernte

Steigender Mindestlohn, steigende Preise: Erdbeersaison in den Startlöchern

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Von Autor/in Selina Rose

Rund zwei Wochen dauert es noch, dann startet die Erdbeersaison. Weil der Mindestlohn gestiegen ist, gehen die Landwirte davon aus, dass die Preise für Erdbeeren teurer werden.

Noch ist das satte Rot der Erdbeeren nicht zu sehen, doch unter den schützenden Folientunneln beginnt bereits demnächst die Saison. Rund vier Wochen früher als im Freilandanbau entwickeln sich hier die ersten Früchte - fernab von Regen und Pilzbefall. Allerdings könnten Erdbeeren in dieser Saison etwas teurer werden, damit rechnen einige Bio-Bauern aus Heilbronn-Franken. Bio-Bauer Marcus Fischer aus Neuenstadt am Kocher (Landkreis Heilbronn) geht davon aus, dass die Kundinnen und Kunden in diesem Jahr etwa zehn bis 15 Prozent mehr bezahlen müssen als im vergangenen Jahr. Ein genauer Preis würde sich aber noch nicht sagen lassen.

Früchte aus dem Folientunnel früher reif

Für Bio-Landwirt Andreas Frank aus Weinsberg-Gellmersbach (Kreis Heilbronn) ist die frühe Ernte nicht nur ein Vorteil, sondern auch Teil eines durchdachten Anbaukonzepts, das sich in Qualität und Geschmack bemerkbar macht. Doch der Weg zur süßen Ernte ist zunehmend von Herausforderungen begleitet. Im Gegensatz zu Freiland-Erdbeeren, die der Witterung schutzlos ausgesetzt sind, profitieren seine Pflanzen nämlich von der schützenden Überdachung.

Besonders bei starkem Regen hilft das Konzept dabei, die Erdbeeren vor dem sogenannten Botrytis cinerea zu bewahren, einem Pilz, der die Blüten befällt und so in die reifende Frucht wächst. Bereits nach Ostern könnte es die ersten regionalen Erdbeeren geben.

Die Erdbeeren in den Tunneln sind rund vier Wochen früher fertig als die Früchte unter freiem Himmel. Damit kann die Erdbeersaison bald losgehen.
Die Erdbeeren in den Tunneln sind rund vier Wochen früher fertig als die Früchte unter freiem Himmel. Damit kann die Erdbeersaison bald losgehen.

Steigender Mindestlohn belastet Bio-Bauern 

Eine Herausforderung, die Frank in den kommenden Jahren erwartet, ist die fortlaufende Erhöhung des Mindestlohnes. Denn die höchsten Kosten in seinem Betrieb entstehen durch die Bezahlung seines Personals. Der Bio-Bauer befürchtet, dass er die hierbei entstehenden Lohnkosten nicht einfach bedenkenlos an den Kunden weitergeben kann. Das setzt den Betrieb unter Druck. Seit Januar liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12,82 Euro brutto pro Stunde – 2024 waren es 12,41 Euro. Im Juni wird die unabhängigen Mindestlohnkommission ihre Vorschläge für die nächste Anpassung vorlegen. In der Diskussion sind 15 Euro.

Auch der Verband der Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg (BWGV) sieht eine mögliche Erhöhung kritisch. Der Verband forderte am Mittwoch von der künftigen Bundesregierung, eine Ausnahmeregelung für bestimmte landwirtschaftliche Saisonarbeitskräfte auf den Weg zu bringen. So sollten Saisonkräfte, die ungelernte Arbeiten ausführen, geringer bezahlt werden. Laut Verband machen die Lohnkosten in Baden-Württemberg wegen des hohen Anteils an händischen Arbeiten im Obst-, Gemüse-, Garten- und Weinbau bis zu 60 Prozent der gesamten Produktionskosten aus.

Landwirte erwarten stressige Wochen

Bio-Landwirt Andreas Frank aus Weinsberg-Gellmersbach blickt nicht nur wegen des Wetters optimistisch in die kommenden Wochen. Er meint, dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher ohne Sorge die ein oder andere Schale mehr kaufen können. "Die Erdbeeren werden auf jeden Fall so preiswert sein, dass sich der Kunde die deutschen Erdbeeren bedenkenlos leisten kann". Auch wenn in den kommenden Wochen und Monaten eine durchaus anstrengende Zeit auf Andreas Frank und seine Helferinnen und Helfer wartet, blickt er mit Vorfreude darauf, endlich die ersten roten Früchte zu pflücken.

Meinem Magen nach könnte es die ersten Erdbeeren schon längst geben, ich habe nämlich richtig Heißhunger. 

Auch der Verband der Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg blickt positiv auf die bevorstehende Erdbeersaison. Die Kälte im Winter und ausreichend Bodenfeuchte würden gute Grundvoraussetzungen für das Wachstum bieten. Im vergangenen Jahr gab es laut Verband eine durchschnittliche Menge, aber ein stark reduzierter Umsatz. Der geschützte Anbau und Folientunnel und Gewächshäusern hätte sich positiv ausgewirkt.

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