Die Gefahr eines katastrophalen und länger andauernden Ausfalls der Strom- und Gasversorgung schätzen Experten klein ein. Insbesondere die Stromnetze seien robust und würden seit Jahren ausgebaut, sagt Franc Schütz, Vorstand der ZEAG Energie AG. Im Bereich Gas sieht Paul Gehrig, Geschäftsführer der Stadtwerke Tauberfranken, Deutschland überraschend gut vorbereitet. Die Gasspeicher seien gut gefüllt.
"Das darf trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder Einzelne gefordert ist, seinen Beitrag zum Energiesparen zu leisten."
Blackout-Debatte nicht von Experten geführt
Zuletzt hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg (CDU), gegenüber der "Welt am Sonntag" von der Gefahr eines Blackouts gesprochen. Regionale Energieversorger in Heilbronn, im Main-Tauber-Kreis und in Schwäbisch Hall gehen jedoch nicht von einem flächendeckenden und länger dauernden Ausfall im Strom- oder Gasnetz aus.
Blackout im Gasnetz durch Druckabfall denkbar
Stromausfälle sind vielen Menschen bekannt, auch weil sie schnell sichtbar werden. Aber auch ein Ausfall der Gasversorgung ist möglich und würde schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen. Durch Gasmangel kann der Druck in den Gasleitungen sinken, das könnte zu Störungen und Ausfällen führen, erklärt Gehrig. Ist der Gasdruck zu niedrig, fallen Gasthermen aus, das gelte es zu vermeiden. Das Problem: Dann müsste jede einzelne Gastherme repariert werden, dafür gebe es nicht genug Fachkräfte. Die Lösung im Notfall wäre, große Abnehmer herauszunehmen, um dort Gas einzusparen.
"Es gehört auch dazu, dass wir Erdgas substituieren, wo es möglich ist, alle anderen Quellen der Energieerzeugung nutzen. Dann bin ich der Meinung, dass wir gut gerüstet sind und die Gefahr eines Blackouts relativ gering ist."
Viele Szenarien werden bei den Stadtwerken Tauberfranken durchgespielt. Gemeinsam mit Kunden werden mögliche Maßnahmen überlegt, um in einer Gasmangellage reagieren zu können, so Gehrig. Notfalls könne man einzelne Kunden ausschalten.
Heizlüfter wohl eher lokal ein Problem
Die in den vergangenen Monaten oft ausverkauften Heizlüfter könnten im Winter zwar das Stromnetz belasten, zum Stromausfall werden sie jedoch eher nur lokal führen, meint Franc Schütz, Vorstand der ZEAG Energie AG. Wenn zu viele Menschen Heizlüfter in einem Mehrfamilienhaus oder in einem Straßenzug benutzen, werden erst dort die lokal vorhandenen Sicherungen wegen Überlastung ausfallen.