Die Außenfassade des Residenzschlosses in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) bleibt vorerst für sechs Monate unbeleuchtet. Auch die Schaufenster in der Schwäbisch Haller Fußgängerzone bleiben dunkel. So lange gilt die neue Energieverordnung der Regierung. Die sieht unter anderem vor, Leuchtreklame ab 22 Uhr abzustellen. Außerdem sollen öffentliche Gebäude und Denkmäler nicht mehr angestrahlt werden. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) sieht bei einem Besuch in Bad Mergentheim darin eine Vorbildfunktion des Landes.
Bayaz: "Jede Kilowattstunde zählt"
Das Finanzministerium Baden-Württemberg sei für rund 8.000 Liegenschaften verantwortlich, dazu gehöre auch das Schloss Bad Mergentheim, sagte Finanzminister Bayaz am Donnerstag dem SWR. Es sei deshalb wichtig, in der Energiekrise mit gutem Beispiel voran zu gehen. Überall dort, wo es nicht wirklich notwendig ist, soll beispielsweise auf Beleuchtung oder Beheizung verzichtet werden. "Jede Kilowattstunde zählt", so der Minister.
"Nur dort, wo es auch sicherheitsrelevant ist, werden wir die Lichter anlassen."
Die Lichter auszuschalten, sei kein symbolischer Akt, so Bayaz. In der Summe gehe es um einen relevanten Beitrag, den das Land leisten könne.
Verkehrsprobleme und dunkle Gassen
Aufgrund der Zurücknahme der Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden können an vielen Orten beispielsweise Verkehrsprobleme entstehen. Das sei in Bad Mergentheim jedoch nicht der Fall, beteuert Oberbürgermeister Udo Glatthaar (CDU). Dunkle Gassen und Straßen würden aber im Zuge der Abschaltung der Schaufensterbeleuchtung ein anderes Problem schaffen. "Das ist gerade ein sehr emotionales Thema, gerade bei älteren Menschen und der weiblichen Bevölkerung", so Glatthaar. In dunklen Gassen bleibe das Sicherheitsgefühl auf der Strecke. Das Thema müsse vielleicht noch diskutiert werden, je nachdem, wie hart die Notwendigkeit zum Energiesparen noch wird, erklärt der Oberbürgermeister.
Geschäftsleute befürworten dunkle Schaufenster
Laut Verordnung muss der Einzelhandel die Schaufensterbeleuchtungen in den Geschäften ab 22 Uhr abschalten. Im Verein "Schwäbisch Hall aktiv" befürworten die meisten der 120 Geschäftsleute die Abschaltung, so der zweite Vereinsvorsitzende Daniel Hermann. Viele Mitglieder würden schon länger auf die Schaufensterbeleuchtung in der Nacht verzichten. "Von daher fällt es in Schwäbisch Hall vielleicht nicht so stark auf wie in den anderen Städten". Generell müsse aber ein Umdenken in der Schaufensterbeleuchtung, oder in der Ladenbeleuchtung stattfinden, meint Daniel Hermann.