Der Energieversorger EnBW hat der Gemeinde Roigheim (Kreis Heilbronn) den Stromvertrag gekündigt. Das erfolge zwar fristgerecht und erst am Jahresende, wie Bürgermeister Michael Grimm (parteilos) dem SWR sagte, dennoch kam es für ihn überraschend. Bislang scheine er der einzige Betroffene zu sein, bei anderen Gemeinden im Norden des Kreises hätte es auf Nachfrage keine ähnlichen Vorkommnisse gegeben.
"Für mich ist es absolut Neuland, dass der Stromversorger von sich aus den Vertrag kündigt. Das habe ich in den letzten zwanzig Jahren weder privat noch beruflich erlebt."
EnBW verweist auf Gesellschaft EnBW ODR
Die EnBW sagte dem SWR auf Nachfrage, dass sie hier nicht zuständig sei, sondern eine ihrer Gesellschaften, EnBW ODR. Die EnBW teilte weiter mit, dass sie im Grunde gar keine Gemeinden mehr als Kunden habe.
Roigheim sucht neuen Stromversorger
Die Roigheimer Verwaltung sucht nun nach einem neuen Stromversorger. Auch die EnBW hat ein neues Angebot vorgelegt. Bürgermeister Grimm sagte dem SWR, die Gemeinde wolle sich jetzt der Gt-service anschließen. Diese ist 100-prozentige Tochter des Gemeindetags Baden-Württemberg und beschafft nach eigenen Angaben durch Bündelausschreibungen Strom für Städte, Gemeinden und Kreise zu marktgerechten Preisen.
Problem besteht landesweit
Beim Gemeindetag Baden-Württemberg kommen momentan vermehrt Anfragen zum Thema Energie. Demnach sei auch die öffentliche Hand von den starken Preissteigerungen für Energie betroffen, so Christopher Heck, Sprecher des Gemeindetages Baden-Württemberg.
"Die Kommunen wissen am besten, wo ihre Energieeinsparpotentiale liegen. Das gilt es jetzt in den Blick zu nehmen, um insgesamt die Leistungsfähigkeit und die Finanzierbarkeit auf der Seite der Kommune im Blick zu halten."
Kündigung bewegt zum Stromsparen
In der Gemeinde Roigheim wird jetzt noch mehr über Energiesparmöglichkeiten nachgedacht. Laut Bürgermeister Grimm gibt es Überlegungen die Öffnungszeiten der großen Halle in der Gemeinde zu reduzieren, das Bürgerhaus zu schließen oder die Nutzung zu reduzieren. Alternativ könnte jetzt auch sofort die Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchten umgestellt werden.