AKW Neckarwestheim (Foto: SWR, Simon Bendel)

Betreiberin EnBW gibt weitere Informationen

Wie sich das AKW Neckarwestheim auf den Streckbetrieb vorbereitet

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Das Kernkraftwerk Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn soll wegen der Energiekrise weiterlaufen. Dazu hat die Betreiberin EnBW auf SWR-Anfrage weitere Einzelheiten bekannt gegeben.

Es geht unter anderem um den Einsatz gebrauchter Brennelemente und die Sicherheit des Atomkraftwerks 2 in Neckarwestheim: Schon seit Ende September bereitet sich die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) auf den Weiterbetrieb des verbliebenen Meilers vor - "im Vertrauen auf die Umsetzung der Vereinbarung", heißt es von der EnBW. Dabei geht es um planerische und organisatorische Arbeiten. Ein weiterer Zeitverzug hätte sich ungünstig auf einen möglichen Weiterbetrieb auswirken können. Für einen Weiterbetrieb müssen die Brennelemente der Anlage neu zusammengesetzt werden, so das Energieunternehmen. Die immer wieder kritisierten Risse in den Rohren seien verschlossen worden.

Brennelemente aus früheren Betriebszyklen

Als Brennstäbe würden ausschließlich gebrauchte Brennelemente zum Einsatz kommen: Darunter auch solche, die derzeit außerhalb des Reaktordruckbehälters gelagert werden. Diese wurden bereits in früheren Betriebszyklen genutzt, verfügen aber noch über einen relevanten Energiegehalt, heißt es auf SWR-Anfrage.

AKW Neckarwestheim (Foto: SWR, Simon Bendel)
AKW Neckarwestheim

Dampferzeuger-Heizrohre seien dicht

Sicherheitstechnisch sei ein Streckbetrieb der Anlage unbedenklich, Risse in den Rohren seien geschlossen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben an den SWR: "Alle Dampferzeuger-Heizrohre sind dicht. Darüber bestand und besteht bereits im laufenden Betrieb Klarheit." Zudem würden Fachgutachten, die im Auftrag des Umweltministeriums erstellt wurden, die Sicherheit der Dampferzeuger bestätigen.

Atomkraftgegner widersprechen EnBW

Der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. widerspricht in einer schriftlichen Reaktion den Angaben der EnBW. In der Mitteilung an den SWR heißt es zu den Rissen in den Rohren, die "Risse lassen sich nicht beseitigen, und nicht verschließen, [sic] und sie wurden auch nicht verschlossen". Zudem heißt es zu der Aussage der EnBW, die Rohre seien dicht: "Es ist entlarvend, dass die EnBW stereotyp immer wieder etwas widerlegen will, was gar niemand gesagt hat. Es zeigt [...], dass die EnBW vom eigentlichen Problem ablenken will, nämlich der fehlenden Reststabilität ("Resttragfähigkeit") der angegriffenen Rohre."

Die verbleibenden drei deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim II sowie Emsland sollen bis zum 15. April kommenden Jahres weiterlaufen können. Nachdem das Kabinett die Änderung des Atomgesetzes gebilligt hat, soll es Mitte November im Parlament beschlossen werden.

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