Wissenschaftler untersuchen Prothese

"Eiserne Hand" des Götz von Berlichingen wird gescannt

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Von Autor/in Catharin Freudenberger, Andreas Langen

Goethe hat ihn und seine "Eiserne Hand" weltberühmt gemacht. Mit Hilfe eines 3-D Scanners soll die eiserne Prothese nun für alle zugänglich und jedes Details erlebbar werden.

Ein mehrköpfiges Wissenschaftler-Team aus Heidelberg sammelt sich im Schlossmuseum in Jagsthausen (Landkreis Heilbronn) um die berühmte „Eiserne Faust“. Die Experten des Heidelberger Instituts "Center for Cultural Heritage" sind mit einem hochmodernen 3-D-Scanner angerückt.

Feinste Technik trifft auf das Mittelalter. Zentimeter für Zentimeter tastet der Scanner, den die Wissenschaftler auch Leo nennen, die über 500 Jahre alte eiserne Hand des Götz von Berlichingen ab.

Das Ziel ist, mit dem Leo hier das Objekt gleichmäßig abzufahren, so dass man eine gute Verteilung der Messpunkte bekommt aber gleichzeitig nicht zu viel an einer Stelle, sondern schön gleichmäßig.

Der berühmte Reichsritter hatte im Jahr 1504 seine rechte Hand während des Landshuter Erbfolgekrieges verloren. Seine Geschichte wurde durch Goethe weltberühmt. Anstelle seiner Hand ließ sich Götz von Berlichingen eine Prothese anfertigen: beweglich und hochmodern zu jener Zeit.

Er ist schon zu seiner Zeit eine schillernde Persönlichkeit gewesen und man muss sich vorstellen, dieser Mann verliert mit 24 Jahren seine rechte Hand und schafft es trotzdem, Fehde über Fehde zu kämpfen und wird 82 Jahre alt.

Ziel der Wissenschaftler ist es, die 3-D-Bilder der "Eisernen Hand" online kostenlos zugänglich zu machen. Auch im Schlossmuseum in Jagsthausen sollen die Ergebnisse für die Besucher erlebbar werden, kündigt Projektleiter Roland Prien an. Der Wissenschaftler freut sich, dass die Hand dank der Digitalisierung nicht mehr stumm in der Vitrine liegt und an einer Medienstation jedes Detail untersucht werden kann.

Eiserne Hand Götz von Berlichingen

Wir können die Hand animieren, wir können die Leute in die Hand reinschauen lassen, so wie wir das mit dem Endoskop auch gemacht haben, man sieht dann eben die ganzen mechanischen Feinteile da drinnen.

Kommenden Sommer soll es soweit sein. Dann soll der digitale Zwilling der "Eisernen Hand" für die Besucher zur Verfügung stehen, damit diese digital mit der Prothese auf Tuchfühlung gehen können.

Historische Schätze zum Anfassen – was 3D Digitalisierung bringt

Das Landesarchiv Baden-Württemberg will Kulturschätze leichter zugänglich machen - und zwar mit einer neuen Scanner-Technologie. Besondere Unikate sollen in 3 D- erlebbar gemacht werden. Dafür wird im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart die neue Technologie der 3D-Digitalisierung ausprobiert. Der Historiker Patrick Leiske vom Landesarchiv hat das Projekt auf den Weg gebracht. Zu den Vorteilen sagt er in SWR Aktuell: "Objekte kommen auf einem Foto natürlich nicht so gut rüber, als wenn ich sie in die Hand nehmen kann. 3D-Digilaisierung ermöglicht da einen ganz neuen Zugang." Wie wenn man beispielsweise die Goldene Bulle, ein kaiserliches Gesetzbuch von 1356, quasi anfassen kann. "Wenn man reinzoomen kann und sich dieses Siegel aus unterschiedlichen Positionen anschauen kann, dann kann man auch ganz neue Details entdecken, die auf Fotos nicht zu erkennen sind." Denn dieses "Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches" wurde ebenso dreidimensional digitalisiert, wie der Spazierstock des letzten Württembergischen Königs Wilhelm II. Wie aufwändig die 3D-Digitalisierung historischer Objekte und Dokumente ist, darüber hat Patrick Leiske mit SWR Aktuell-Moderatorin Ulrike Alex gesprochen.

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