In diesem Jahr bleibt es bei zwei verkaufsoffenen Sonntagen in Heilbronn, im kommenden Jahr soll es aber im September einen dritten verkaufsoffenen Sonntag zum Weindorf geben.
Rund zwei Wochen haben die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und der Stadtinitiative - einem Zusammenschluss Heilbronner Einzelhändler - gedauert, aber mit dem Kompromiss sind beide Seiten zufrieden. Das betonten die ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Katharina Kaupp und Johannes Nölscher, Vorsitzender der Stadtinitiative auf der gemeinsamen Pressekonferenz.

"Ich bin sehr zufrieden. [...] Wir freuen uns sehr, dass wir Planungssicherheit haben für 2023, wo wir davon ausgehen können, dass die pandemische Lage deutlich entspannter ist und wir mit Sicherheit drei verkaufsoffene Sonntage durchführen können."
Geplant war von Seiten des Einzelhandels ein dritter verkaufsoffener Sonntag in Heilbronn - auch als Signal an die pandemiegeplagten Händler, denn "ein weiterer verkaufsoffener Sonntag würde uns helfen, weil wir da erfahrungsgemäß sehr viele Umsätze generieren", so Nölscher.
Wegen "Chancenungleichheit": Stadtinitiative will sich an Landesregierung wenden
Dass es erst im Jahr 2023 einen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag gebe, sei jedoch kein "Einknicken" - schließlich habe man dann immerhin drei, statt der bisherigen zwei Sonntage.
Aber, so Nölscher, man habe als Stadtinitiative erkannt, dass es diese Problematik nicht nur in Heilbronn gebe - sondern in vielen Städte und Kommunen in Baden-Württemberg. "Wir sind der Auffassung, dass wir durch die aktuelle Regelung Chancenungleichheit haben und würden uns wünschen, dass in jeder Kommune drei verkaufsoffene Sonntage - unanbhängig von den Rahmenbedingungen, sprich Traditionsveranstaltungen, stattfinden können." Die Regelung sei ein großes Hemmnis für innovative Konzepte.
"Wir wollen unsere Landesvertreter ansprechen [...] und hoffen, dass wir in der Landespolitik dieses Thema auf die Agenda bekommen."
"Keine tiefen Gräben aufgerissen" - ver.di und Stadtinitiative forcieren gute Zusammenarbeit
Hätten beide Seiten auf ihren Standpunkten beharrt, hätte man "tiefe Gräben" aufgerissen, so die Heilbronner ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Katharina Kaupp. Denn bezüglich des freien Sonntags dürfe es "keine Aufweichung" geben.
"Es ist wichtig, dass der Sonntag als freier Tag für die Beschäftigten bleibt - gerade in dieser hektischen Zeit [...] und wir werden auch um den freien Sonntag streiten und hätten das auf jeden Fall rechtlich prüfen lassen."
Mit dem Kompromiss seien beide Seiten aufeinander zugegangen, man könne auch in Zukunft zusammenarbeiten. Die Gewerkschaft habe nun zugesichert, die zwei verkaufsoffenen Sonntage in diesem Jahr nicht anzugreifen und einem dritten in 2023 zuzustimmen.
"Ich glaube, der verkaufsoffene Sonntag rettet den Einzelhandel nicht. Kein Einzelhändler wird überleben, weil es einen weiteren gibt."