Ob Lüftungssysteme oder Rechner: Dank Digitalisierung und Sicherheitsmaßnahmen in Innenräumen waren Ventilatoren gefragt wie nie - und das weltweit. Ein Grund weshalb der Umsatz beim Mulfinger Unternehmen ebm-papst (Hohenlohekreis) im abgelaufenen Geschäftsjahr um fast zehn Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro stieg. Mit mehr als zwölf Prozent hat der Ventilatorenhersteller besonders stark in Asien und in den USA zugelegt.
Chipmangel, wie in der Fahrzeugindustrie
Auch jetzt hat ebm-papst alle Hände voll zu tun - eigentlich. Klimaanlagen sind in Hitzewellen, wie sie schon jetzt im Juni bestehen, sehr gefragt. Und auch die Nachfrage nach Wärmepumpen habe sich verdreifacht, so das Unternehmen, auch weil viele Verbraucher unabhängig werden wollen von vor allem russischen fossilen Brennstoffen.

Doch die Produktion wird ausgebremst, wie in der Fahrzeugindustrie auch fehlen elektronische Bauteile. Die benötigten Chips seien teilweise sogar identisch, sagte ein Sprecher. ebm-papst ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Ventilatoren-Hersteller für Wärmepumpen.
Aktuell 14 Wochen Wartezeit
Gerade bei Wärmepumpen besteht auf dem Markt ein akuter Engpass. 14 Wochen Wartezeit meldet der Verband der Deutschen Heizungsindustrie. Zu spüren bekommen dies die Verbraucher, die unabhängig werden wollen von Öl und Gas und auch die Handwerksbetriebe.
Selbst wenn der eigene Betrieb pünktlich wäre, kommt er auf den Baustellen in Verzug, wenn es bei einem anderen Gewerk klemmt, schildert Sandra Mayer, Geschäftsführerin von Metz Haustechnik in Künzelsau (Hohenlohekreis).
Neue Lieferanten qualifizieren
Aktuell investiert ebm-papst 130 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Ein Teil davon werde verwendet, um neue Lieferanten in verschiedenen Regionen auf der Welt zu qualifizieren, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Geißdörfer am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Sie sollen Chips produzieren, die in die Mulfinger Ventilatoren passen. Und ebm-papst will seine Ventilatoren so modifizieren, dass man dort auch andere Chips einbauen kann. Dann könnte es mittelfristig wieder mehr Wärmepumpen geben. Für eine Umstellung weg von Öl und Gas.