Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat am Freitag digital die Förderbescheide an Vertreter aus Heilbronn, Stuttgart und Ulm übergeben. Mit der Förderung sollen sogenannte E-Quartierhubs, spezielle Parkhäuser, entstehen, die unter anderem auch Ladepunkte für Elektrofahrzeuge beinhalten sollen. Das lässt sich das Verkehrsministerium insgesamt 3,3 Millionen Euro kosten.
"Das Parkhaus der Zukunft ist ein Ort der Vernetzung und des Umstiegs auf andere klimafreundlichere Verkehrsmittel."
Neue Chancen für Stadtentwicklung und Mobilität
Mit diesen Quartiersgaragen soll die vom Land angestrebte Verkehrswende unterstützt, gleichzeitig aber auch die Stadtentwicklung in den drei Pilotstädten gefördert werden. Unter anderem sieht das Konzept der E-Quartiershubs vor, dass verschiedene Angebote für Leihfahrräder, Car-Sharing-Fahrzeuge, E-Scooter und ÖPNV in direkter Umgebung verfügbar sind. Außerdem soll das Parken in den Parkhäusern die Straßen entlasten und neue Freiräume in der näheren Umgebung schaffen, hieß es in der Pressekonferenz.
Heilbronn mit größtem Projekt in Planung
In Heilbronn plant man hierfür ein komplett neues Multifunktionsparkhaus im geplanten Stadtquartier Neckarbogen auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände, so Erik Mai, Geschäftsführer der Stadtwerke Heilbronn, die das Objekt planen. Neben den angesprochenen Sharing-Angeboten und insgesamt 195 Ladestationen soll die Energie dafür auch direkt im Haus produziert werden.
Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage geplant. Das Parkhaus soll öffentlich sein und so für Stadtbesucher "die letzte Meile" ermöglichen und Anwohnern und Arbeitnehmern eine Parkmöglichkeit abseits der Straße bieten, so Mai. Zwei Millionen Euro der Fördersumme fließen dafür nach Heilbronn.
Weniger Verkehr im Stuttgarter Kessel erhofft
Stuttgart möchte derweil die drei Parkhäuser Stephangarage, Königsbau und Zeppelin Carré aufrüsten und gemeinsam zu einem E-Quartiershub machen. Insgesamt 156 Ladepunkte sind geplant. Der Autoverkehr soll auf bestimmte Straßenwege konzentriert werden, an die auch der E-Hub angeschlossen ist.

Mit der Reduktion des Verkehrs auf der Straße durch die Möglichkeiten des Umstiegs auf Sharing-Angebote, E-Mobilität und den ÖPNV erhofft sich der Stuttgarter Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) auf lange Sicht auch eine "Verbesserung der Luftqualität im Kessel und dadurch mehr Attraktivität der Innenstadt." Das Stuttgarter Projekt wird mit 662.000 Euro gefördert.
Ulm modernisiert Parkhäuser
Die Parkhäuser Salzstadel und Fischerviertel in Ulm sollen ebenfalls ein neues E-Quartiershub werden. Hier sollen insgesamt 40 neue Ladepunkte entstehen, erklärte Klaus Lindner von den Parkbetrieben Ulm. Von hier aus wird der Umstieg auf Räder, Fußverkehr oder den ÖPNV erleichtert.

Das Ziel hinter den neuen Hubs in Ulm, aber auch in den anderen Pilotstädten, fasste Ulms Erster Bürgermeister Martin Bendel (parteilos) wie folgt zusammen: "Mehr Platz für ÖPNV, Rad- und Fußverkehr und damit letztendlich mehr Lebensqualität und Klimaschutz." Ulm erhält 600.000 Euro Förderung vom Land.