Der in mattem militärgrün lackierte Flieger hängt in einer Ecke der Crailsheimer Stadthalle Hangar (Kreis Schwäbisch Hall) - knapp zehn Meter lang, rund 15 Meter breit. Die Hakenkreuze auf dem Leitwerk sind mit schwarzer Folie abgeklebt.
Widerstandskämpfer Hans Scholl in Crailsheim geboren
Es ist ein Flugzeug aus einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte - und das ist auch der Grund für die Querelen. Gemeinderatsmitglied Peter Gansky (Bürgerliste Crailsheim) fragt sich, wie in einer Stadt, in der ein Widerstandskämpfer wie Hans Scholl geboren wurde, ein Flugzeug der Nazis in einer Veranstaltungshalle hängen kann.

"Ich sehe eine Diskrepanz zwischen dem, dass Crailsheim Hans-Scholl-Stadt sein möchte und wir haben in unserer guten Stube, in der Kulturhalle, ein Kriegsgerät mit Hakenkreuz."
"Bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte"
Seit 2005 hängt das private Sammlerstück als Dekoration in dem alten Hangar, der heutigen Veranstaltungshalle. Im letzten Jahr kaufte die Stadt die Halle und ließ den Flieger hängen. Das habe man sich genau überlegt, sagt der Baubürgermeister Jörg Steuler (parteilos). Man habe sich schließlich bewusst mit der Geschichte auseinandersetzen wollen.

"Wir [...] haben auch eine Informationstafel dazugehängt und sind eher den ungemütlichen Weg gegangen."
Doch Kritiker bemängeln, dass die Informationstafel zu klein sei, Besucher auf Veranstaltungen könnten sie überhaupt nich wahrnehmen. Außerdem sei der Text zu unkritisch.
Diskussion um Weltkriegsflugzeug kann neu geführt werden
Der Umgang mit Überbleibseln aus der NS-Zeit, wie Straßennamen, Kunstwerke und Denkmäler, hat sich in Baden-Württemberg in den vergangenen fünzehn Jahren gewandelt. Das weiß auch die Stadt Crailsheim. Und so sagt der Baubürgermeister, man sei durchaus "bereit, darüber zu diskutieren, wenn es neue Argumente gibt." Nichts sei für die Ewigkeit. Doch das scheint jetzt noch nicht der Fall zu sein.
Peter Gansky hatte im Gemeinderat einen Antrag gestellt, das Flugzeug abzuhängen. Er ist damit gescheitert. Aufgeben will er nicht. In einem halben Jahr könne er wieder einen Antrag stellen, dann "brauche ich wieder die Unterstützung einer Fraktion. [...] Ich werde es wieder tun und ich bin gespannt, wie das dann diesmal ausgeht."