Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler sei für 69 Millionen Euro Schaden durch Abgasmanipulationen bei Audi verantwortlich, sagte die Staatsanwaltschaft im Audi-Dieselprozess am Landgericht München am Dienstag. Zwei Mitangeklagte sollen für einen Schaden in Milliardenhöhe verantwortlich sein.
Dieselskandal: Plädoyer der Staatsanwaltschaft
Der von Stadler verursachte Schaden entspreche dem durch Abgasmanipulationen entstandene Schaden an 26.546 Fahrzeugen, so die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer. Zwei Mitangeklagte, der ehemalige Audi-Motorenchef und Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz und ein Ingenieur, haben laut Staatsanwaltschaft einen Schaden von rund 2,2 Milliarden Euro verursacht.
Großer Unterschied bei Schadenssumme
Der große Unterschied der verursachten Schadenshöhe liegt am Umgang mit den manipulierten Autos in Deutschland und in den USA. Während Stadler überwiegend Manipulationen in Deutschland zugerechnet werden, die durch ein Software-Update behoben werden konnten, sind laut Staatsanwaltschaft seine damaligen Mitarbeiter für die Manipulationen in den USA verantwortlich. Dort galten die Autos als wirtschaftlicher Totalschaden.
Geständnisse im Audi-Diesel-Prozess
Im bereits über zweieinhalb Jahre andauernden Betrugsprozess haben mittlerweile alle Angeklagten ein Geständnis abgelegt. Zuletzt hat Stadler ein Geständnis abgelegt, nachdem das Gericht eine mögliche Haftstrafe in den Raum gestellt hatte. Für die Geständnisse hat ihm das Gericht eine Bewährungsstrafe von anderthalb bis zwei Jahren zugesagt. Das Urteil wird am 27. Juni erwartet.
Neckarsulmer Entwickler nicht mehr angeklagt
Im Audi-Dieselprozess war auch ein Motorenentwickler im Werk Neckarsulm (Kreis Heilbronn) angeklagt. Das Verfahren gegen ihn wurde bereits eingestellt. Der Angeklagte trat als Kronzeuge auf und legte ein umfassendes Geständnis ab. Er muss eine Geldstrafe von 25.000 Euro zahlen.