Tomaten in Plastikverpackung (Foto: Colourbox, Foto: Colourbox.de -)

Heftige Kritik an LIDL und Co

Deutsche Umwelthilfe: "Bioplastik ist Werbelüge"

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AUTOR/IN
Jens Nising

Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Werbeverbot für Verpackungen aus Bio-Plastik. Die bei Kaufland und LIDL praktizierte Plastikstrategie sei "Greenwashing".

Seit Jahren setzt die Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) auf Einwegverpackungen aus Plastik.

Dabei soll in den Lebensmittel-Märkten verstärkt recyceltes Material zum Einsatz kommen. Die Quote bei Kaufland gab der Konzern mit 29 Prozent an, bei LIDL mit 23 Prozent (Stand: August 2022). Zunehmend kämen Verpackungen aus den Fasern der Silphie-Pflanze zum Einsatz. Darüber hinaus verkaufen beide Märkte auch Haushaltswaren aus recycelten Kunststoffen.

"Bioplastik bleibt Plastik"

Doch die Deutsche Umwelthilfe will dies nicht gelten lassen. Chemisch gelte: "Bioplastik bleibt Plastik", heißt es am Dienstag in einer Mitteilung der Organisation. Dies sei ein Ergebnis aus der Untersuchung von 29 Produkten, von Lebensmittelverpackungen über Kaffee- und Teekapseln bis hin zu Hygieneprodukten und Schuhen. Die Kompostierung von als kompostierbar beworbenen Produkten habe dazu geführt, dass der Kompost mit Plastikresten verunreinigt werden könne.

Appell: "Mehrweg-Alternativen verwenden"

Die Kritik richtet sich nicht alleine an die Unternehmen der Schwarz-Gruppe. Die Deutsche Umwelthilfe nennt auch Edeka, Dallmayr, Nestlé und Pampers. In einer Protestmail-Aktion fordert sie Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (SPD) zu einem Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik auf. Und an die Verbraucherinnen und Verbraucher appelliert die Organisation, Mehrweg-Alternativen zu verwenden.

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