Erst die Corona-Pandemie, jetzt die Inflation und die Energie-Krise: Manch Handwerksbetrieb, auch in Heilbronn-Franken, kämpft seit gefühlt zwei Jahren gegen die Auswirkungen der Krisen. Und jetzt bekommen einige Handwerksbetriebe Post: Die Bescheide, die Unternehmen dazu auffordert, erhaltene Corona-Soforthilfen aus 2020 zurückzuzahlen, werden seit Anfang August vom Landeswirtschaftsministerium verschickt. Für einige Firmen komme das überraschend, sagt Monika Dietrich von der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Die Betriebe hätten mit der Rückzahlung und gerade mit der Höhe nicht gerechnet.
Rückzahlungen bis zu 100 Prozent
Unter den Handwerksbetrieben in Heilbronn-Franken werden vor allem Friseur-Salons von den anstehenden Rückzahlungen von Corona-Hilfen betroffen sein, heißt es. Teilweise müssen sie bis zu 100 Prozent der Hilfen zurückzahlen, sagt Dietrich. "Für viele Betriebe wird es einfach bedeuten, dass es ihnen das Genick bricht, weil sie die Kosten nicht mehr tragen können." Zusätzlich komme momentan hinzu, dass aufgrund des Ukraine-Kriegs mit den erhöhten Energiepreisen weiter viele Betriebe in Liquiditätsprobleme gelangen könnten, so Dietrich. Die Friseurinnen und Friseure stünden vor großen finanziellen Problemen, sie würden im Handwerk nicht die großen Gewinne einfahren, könnten aber sehr hohe Kosten auch nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben.
Jedes Land koche eigenes Süppchen
Jens Schmitt, Obermeister der Friseur-Innung Heilbronn-Öhringen, ist wütend: Anfangs hätte der ehemalige Finanzminister Zuschüsse versprochen. Jetzt seien diese in einen Kredit umgewandelt worden. Er ärgere sich darüber, dass jedes Bundesland sein eigenes Süppchen koche und dass Versprechen nicht eingehalten worden seien. Schmitt betreibt selbst einen Friseur-Salon in Schwaigern.