Die Corona-Alarmstufe wird deshalb ausgerufen, weil am Montag und Dienstag, also an zwei Werktagen hintereinander, landesweit mehr als 390 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung intensivmedizinisch zu versorgen waren. In der Region Heilbronn-Franken liegen derzeit über 30 Covid-Erkrankte auf den Intensivstationen der Krankenhäuser.

Pflegepersonal für Intensivstationen fehlt standortübergreifend
Wie in vielen anderen Krankenhäusern ist auch im Landkreisklinikum Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) die Personallage nach eigenen Angaben angespannt. Allerdings könnten Stand jetzt alle Patienten aufgenommen werden. Man sei vorbereitet, so gut man eben kann, sagt Werner Schmidt, Geschäftsführer des Landkreisklinikums Crailsheim.
Acht Covid-Patienten gibt es derzeit in Crailsheim auf Normal-Station und zwei Auf Intensiv-Station. Bei der weiteren Aufnahmefähigkeit gehe es nicht nur darum, wie viele Corona-Patienten, sondern wie viele Notfälle insgesamt eingeliefert werden - vor allem kardiologische Notfälle, die auch auf der Intensiv-Station behandelt werden können.
"Wir - das Personal - tun, so viel wir können."
Patientinnen und Patienten müssen teilweise verlegt werden
In Heilbronn war die Lage schon zu Wochenbeginn "besorgniserregend", so ein Sprecher der SLK-Kliniken Heilbronn. Situativ müssten einzelne Patienten aufgrund der Personalsituation verlegt werden.
Bereits in der Woche zuvor waren zwei Corona-Patienten mit dem Hubschrauber in die Uniklinik Freiburg geflogen worden. Drei OP-Säle wurden geschlossen, eine vierte Corona-Normalstation in Betrieb genommen.

Planbare OPs werden auch im Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) abgesagt. Hier fährt man auf Sicht und entscheidet jeden Tag neu, ob und wer operiert werden kann, um alles Notwendige zu tun und gleichzeitig genug Luft auf den Intensivstationen zu haben. Derzeit gibt es dort nur noch zwei freie Plätze. Pflegedirektor Frank Feinauer rechnet mit einer weiteren Zuspitzung der Lage:
"Die Maßnahmen, die in der ersten bis dritten Welle ergriffen worden sind, waren deutlich härter als jetzt im Moment. Von daher muss man aus Krankenhaus-Sicht damit rechnen, dass noch deutlich mehr Patienten in die Krankenhäuser kommen werden."
Was Geräte und Material angeht, gebe es auch in Bad Mergentheim keinerlei Probleme, so der Pflegedirektor: Schutzausrüstung und Beatmungsgeräte sind genügend da, der größte Engpass ist nach wie vor das Personal.
Die Mitarbeiter seien am Limit und daher nicht mehr in dem Maße bereit sind einzuspringen, wie in den ersten drei Wellen, hieß es.
Kliniken sprechen sich ab
Um die Situation bestmöglich im Griff zu haben, gibt es Register, auf die jeder Intensiv-Mediziner zugreifen kann, erklärte Werner Schmidt, Geschäftsführer des Landkreisklinikums Crailsheim (Schwäbisch Hall). Wichtiger aber sei der persönliche Kontakt der Notfallmediziner untereinander, hier gebe es einen dementsprechenden Austausch.
"Bevor wir volllaufen, müssen entsprechende Verlegungen erfolgen, in die richtige Klinik. Auswahlmöglichkeiten gibt es dabei kaum noch. Und es herrscht Zeitdruck."
DIVI: In Heilbronn-Franken über 30 Corona-Patienten auf Intensivstationen
Laut DIVI-Intensivregister (Stand Dienstagvormittag) sind in Land- und Stadtkreis Heilbronn derzeit 18 Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Im Main-Tauber-Kreis sind es acht, im Landkreis Schwäbisch hall fünf und im Hohenlohekreis drei. Insgesamt werden in den Kliniken in Heilbronn-Franken derzeit 34 Covid-19-Patienten und -Patientinnen intensivmedizinisch behandelt.
In Baden-Württemberg werden aktuell 406 Covid-19-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch behandelt.